Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
aussetzen
(mhd. )1 Zu "aus" ›hinaus‹, in vielen Fällen von lat. exponereund seit der Mitte des 18. Jahrhunderts vom Fremdwort "exponieren" beeinflußt.
1.1 Transitiv in mannigfacher Verwendung: ein Boot, Leute aussetzen (aus dem Schiff): Also auf die See haben Sie ihn ausgesetzt?(F.M.Klinger, Sturm und Drang [hg. H.J.Geerdts, Berlin 41981] 4,5); ein Kind, Tier aussetzen (um es los zu sein): Immer mehr Kampfhunde werden ausgesetzt (Schlagzeile Hamburger Abendblatt 5.7.00); eine Pflanze aussetzen (ins Freie); eine Wache aussetzen (Goethe); frühneuhochdeutsch eine Tochter aussetzen ›verheiraten und ausstatten‹ (Luther); Warenu. a. zur Schau aussetzen, vgl. da ich für einen elenden Gewinn mich allenthalben zur Schau aussetzen muß (Wieland); das Aussetzen (von Zeichnungen) A075 Johann Wolfgang von Goethe, Tagebücher 1.9.81 (3.9.81 dafür "Ausstellung"). Hierfür ist jetzt "ausstellen" das Übliche, eng damit zusammen hängen aber Verbindungen mit dem Dativ wie etwas (jmdn. , sich) der Luft, der Gefahr, der Beschädigung, der Verachtung, dem Haß aussetzen. Gehalten hat sich aber Aussetzung als Lehnübersetzung von expositio für die seit dem 14. Jahrhundert übliche Aussetzung des Allerheiligsten. Eine andere Spezialisierung ist einen Preis, eine Belohnung aussetzen (›in Aussicht stellen‹), veraltet eine Zeit für etwas aussetzen (Wieland, Voß). Bei I.Kant es auf etwas aussetzen ›es von etwas abhängen lassen‹, ›sich auf etwas stützen‹. Allgemein etwas aussetzen (meist auszusetzen haben) an ›tadeln‹ (ursprünglich wohl ›als unbrauchbar heraussetzen‹), frühneuhochdeutsch beginnend. Endlich aussetzen ›für einige Zeit unterbrechen‹: eine Vorlesung, eine Kur usw. aussetzen; zuweilen auch ›aufschieben‹: meine Abreise bleibt noch einige Tage ausgesetzt (Goethe); sogar mit infinitivischem Objekt: dann setzte er aus, diesen Punkt zu erwidern (Goethe); heute besonders juristisch, z. B. eine Strafe zur Bewährung aussetzen. Dazu adjektivisch und adverbial unausgesetzt ›fortwährend‹ (17. Jahrhundert).
1.2 Intransitiv werden kann aussetzen durch Fortlassung des aus dem Zusammenhang verstandenen Objekts; statt eine Kur usw. aussetzen (s. oben) kann man auch bloß aussetzen sagen, weiterhin auch mit einer Kur aussetzen; auch aussetzender Puls (A222 Friedrich Schiller, Fiesko 1,1), Motor usw.; bei jmdm. setzt der Verstand aus, entsprechend umgangssprachlich jmd. hat einen Aussetzer (›Blackout‹). Verschieden davon ist ein von intransitiv "setzen"(4) ausgehendes aussetzen (vgl. auch engl. set out), jetzt außer Gebrauch, vgl. da ich von dem Laokoon gleichsam aussetzte (›ausging‹) und mehrmals auf ihn zurückkomme(Lessing); ich mietete mir also einen Maulesel … und setzte ruhig aus (Seume; L320 Trübner).
2 Zu "aus" ›zu Ende‹: einen Fußboden mit Steinen aussetzen u.dgl.; ein Buch ist ausgesetzt (vom Setzer). ↑ "Aussatz".
1.1 Transitiv in mannigfacher Verwendung: ein Boot, Leute aussetzen (aus dem Schiff): Also auf die See haben Sie ihn ausgesetzt?(F.M.Klinger, Sturm und Drang [hg. H.J.Geerdts, Berlin 41981] 4,5); ein Kind, Tier aussetzen (um es los zu sein): Immer mehr Kampfhunde werden ausgesetzt (Schlagzeile Hamburger Abendblatt 5.7.00); eine Pflanze aussetzen (ins Freie); eine Wache aussetzen (Goethe); frühneuhochdeutsch eine Tochter aussetzen ›verheiraten und ausstatten‹ (Luther); Warenu. a. zur Schau aussetzen, vgl. da ich für einen elenden Gewinn mich allenthalben zur Schau aussetzen muß (Wieland); das Aussetzen (von Zeichnungen) A075 Johann Wolfgang von Goethe, Tagebücher 1.9.81 (3.9.81 dafür "Ausstellung"). Hierfür ist jetzt "ausstellen" das Übliche, eng damit zusammen hängen aber Verbindungen mit dem Dativ wie etwas (jmdn. , sich) der Luft, der Gefahr, der Beschädigung, der Verachtung, dem Haß aussetzen. Gehalten hat sich aber Aussetzung als Lehnübersetzung von expositio für die seit dem 14. Jahrhundert übliche Aussetzung des Allerheiligsten. Eine andere Spezialisierung ist einen Preis, eine Belohnung aussetzen (›in Aussicht stellen‹), veraltet eine Zeit für etwas aussetzen (Wieland, Voß). Bei I.Kant es auf etwas aussetzen ›es von etwas abhängen lassen‹, ›sich auf etwas stützen‹. Allgemein etwas aussetzen (meist auszusetzen haben) an ›tadeln‹ (ursprünglich wohl ›als unbrauchbar heraussetzen‹), frühneuhochdeutsch beginnend. Endlich aussetzen ›für einige Zeit unterbrechen‹: eine Vorlesung, eine Kur usw. aussetzen; zuweilen auch ›aufschieben‹: meine Abreise bleibt noch einige Tage ausgesetzt (Goethe); sogar mit infinitivischem Objekt: dann setzte er aus, diesen Punkt zu erwidern (Goethe); heute besonders juristisch, z. B. eine Strafe zur Bewährung aussetzen. Dazu adjektivisch und adverbial unausgesetzt ›fortwährend‹ (17. Jahrhundert).
1.2 Intransitiv werden kann aussetzen durch Fortlassung des aus dem Zusammenhang verstandenen Objekts; statt eine Kur usw. aussetzen (s. oben) kann man auch bloß aussetzen sagen, weiterhin auch mit einer Kur aussetzen; auch aussetzender Puls (A222 Friedrich Schiller, Fiesko 1,1), Motor usw.; bei jmdm. setzt der Verstand aus, entsprechend umgangssprachlich jmd. hat einen Aussetzer (›Blackout‹). Verschieden davon ist ein von intransitiv "setzen"(4) ausgehendes aussetzen (vgl. auch engl. set out), jetzt außer Gebrauch, vgl. da ich von dem Laokoon gleichsam aussetzte (›ausging‹) und mehrmals auf ihn zurückkomme(Lessing); ich mietete mir also einen Maulesel … und setzte ruhig aus (Seume; L320 Trübner).
2 Zu "aus" ›zu Ende‹: einen Fußboden mit Steinen aussetzen u.dgl.; ein Buch ist ausgesetzt (vom Setzer). ↑ "Aussatz".