Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
ausleben
1zu Ende leben‹ (18. Jahrhundert) mit Akkusativ: wo ich meine Tage in seliger Verborgenheit auszuleben hoffte (Wieland); dreißig Jahre haben wir zusammen ausgelebt und ausgehalten (A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Tod 3,10); intransitiv: im Frieden auszuleben (›sein Leben zu beschließen‹) (Wieland); ein sehr alter … Mann, still, fein, klug, auslebend (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wanderjahre 24,133,20).2 Reflexiv sich ausleben seit 1815 im Sinn einer allseitigen Ausbildung gebraucht (ungefähr wie heute "Selbstverwirklichung"), vgl. 1840 Florencourt: seitdem uns Vater Goethe als Herr und Meister den Weg gezeigt hat, wahr und naturgemäß uns auszuleben (L360 ZDW2,60), eventuell ursprünglich ⇓ "S211" studentisch, vgl. Verfassung der Jenaer Burschenschaft 12.6.1815 Ausbildung und Auslebung der gesammten Persönlichkeit.
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