Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
auslaufen
(mhd. )1 zu "aus" ›hinaus‹, früher auch von Personen, vgl. noch einen Schritt vom Ziele, oder noch gar nicht ausgelaufen sein, ist im Grunde eins (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Der junge Gelehrte 2,8); jetzt nur im Sport von Sprintern, doch zu auslaufen(2). Man sagt ferner ⇓ "S196" ein Schiff läuft aus (17. Jahrhundert; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache); Flüssigkeiten, auch Körner u.dgl. laufen aus (aus einem Gefäß); aber auch ein Faß, ein Glas usw. läuft aus. Zu "laufen"(4): die Straße läuft von dem Fuß des Berges aus; der Schnitt lief gegen den kleinen Finger aus (Goethe);
2 zu "aus"(1.4) ›zu Ende‹ seit dem 17. Jahrhundert, anfangs wohl gestützt durch auslaufenmündengasse die in den markt auslief(Wieland; L109 Moriz Heyne) bzw. durch die Vorstellung des auslaufenden Stundenglases: nun mein stund auslauft (Gryphius; L059 DWb); Symptome des Lebensüberdrusses, der nicht selten in den Selbstmord ausläuft (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit 28,210,21). Mit Objekt der Kreis, den die Menschheit auszulaufen hat (Goethe). Bei I.Kant u. a. auslaufen auf wie jetzt "hinauslaufen" auf. Reflexiv sich auslaufensich tüchtig Bewegung verschaffen‹.
Auslauf (mhd. ) heute besonders Auslauf für Tiere, Auslauf im Sport, früher (noch J.Grimm) gelegentlich auch für "Exkurs".
Ausläufer (L308 Kaspar Stieler 1691), noch ⇓ "S195" schweizerisch ›Geschäftsbote‹, sonst Ausläufer von Wurzeln, seit dem 19. Jahrhundert geographisch Ausläufer eines Gebirges (L059 DWb1854), im 20. Jahrhundert meteorologisch Ausläufer eines Tiefs usw.
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