Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
ausgemergelt
heute fast nur im Partizip ›ausgezehrt, ausgelaugt‹, von Mensch, Tier und Boden; im Infinitiv noch A177 Gotthold Ephraim Lessing: die Menschen drücken, / Ausmergeln, plündern, martern, würgen (Nathan 1,3). Frühnhd. außmergeln (Ende 15. Jahrhundert) erscheint wie synonym abmergeln (bei Luther nur dies) in den frühesten Belegen gewöhnlich auf den Menschen bezogen im Sinne von ›erschöpfen, auszehren‹, auch ›ausbeuten‹, transitiv und reflexiv, bald auch auf Tiere (L037 Petrus Dasypodius 1536) und auf den Acker, vgl. 1567 Junius, Nomenclator 407 Ager effoetus … wtghemergelt (»Belgice«). L200 Josua Maaler 1561 schließt außmärglen an 1"Mark" an: Das marg außhin ziehen = emedullare; dem folgt A.Götze, L360 ZDW10,49ff. Andererseits wird ausgemergelt früh auch im Sinne von ›mit Mergel düngen‹ (↑ "Mergel") gebraucht (das Simplex mittelniederdt. mergelen 1312; L275 Karl Schiller/ L275 August Lübben), vgl. [Wir sollen] alle des hoeffs acker bynnen der vurg. jairzailen ganss uyssmirgelen (Pachtbrief von 1500; B.Hilliger, Rhein. Urbare 1 [1902], 420), so daß ausgemergelt über die (belegte) Vorstellung, daß Mergel auf die Dauer den Boden auslaugt, zu der übertragenen Bedeutung gelangt sein kann (im niederrheinischen Raum?).
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