Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
ausgeben
(ahd. ) mit verschiedenen Spezialisierungen. Am üblichsten jetzt Geld ausgeben (mittelniederdt., spätmhd.; ⇓ "S106" L277 Alfred Schirmer, Kaufmannssprache). Man sagt ferner ein Buch (eine Zeitung) ausgeben mit Bezug auf den Zeitpunkt, wo man es an die Öffentlichkeit gelangen läßt, verschieden von "herausgeben" (↑ "heraus") (beides nach lat. edere); die Parole ausgeben. Ungewöhnlich ist jetzt Gaben, Geschenke ausgeben (Luther), doch Essen, Aktien usw. ausgeben; früher eine Tochter ausgeben ›verheiraten‹: daß man die jüngste ausgebe vor der ältesten (Luther); die Tochter unsers Herrn wird morgen ausgegeben (Wieland). Frühneuhochdeutsch er gibt aus, daß ›er gibt vor‹, ›er verbreitet die Nachricht‹, vgl. er gibt aus, du habest ihm gesagt (Wieland); frühneuhochdeutsch auch schon (sich) ausgeben für, auch mit als: einen Snob, der sich als Fürsprecher des Proletariats ausgab (P.A276 Peter Weiss, Ästhetik I,165). Heute ungewöhnlich sich ausgeben: ›alles ausgeben, was man hat‹ (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Minna 1,3), nach L004 Johann Christoph Adelung »niedrig«, noch umgangssprachlich wie sich verausgaben (verausgaben transitiv in bezug auf Geld Gutzkow, Gegenbildung vereinnahmen L264 Daniel Sanders). Ohne Objekt ausgeben ›ergiebig sein‹ (um 1700; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), noch landschaftlich z. B. das Getreide, der Teig gibt viel aus (L337 WdG), davonausgiebig (L004 Johann Christoph Adelung 1793). Ausgeberin früher ›Haushälterin‹, noch bei Storm. ↑ "Ausgabe".
(ahd. ) mit verschiedenen Spezialisierungen. Am üblichsten jetzt Geld ausgeben (mittelniederdt., spätmhd.; ⇓ "S106" L277 Alfred Schirmer, Kaufmannssprache). Man sagt ferner ein Buch (eine Zeitung) ausgeben mit Bezug auf den Zeitpunkt, wo man es an die Öffentlichkeit gelangen läßt, verschieden von "herausgeben" (↑ "heraus") (beides nach lat. edere); die Parole ausgeben. Ungewöhnlich ist jetzt Gaben, Geschenke ausgeben (Luther), doch Essen, Aktien usw. ausgeben; früher eine Tochter ausgeben ›verheiraten‹: daß man die jüngste ausgebe vor der ältesten (Luther); die Tochter unsers Herrn wird morgen ausgegeben (Wieland). Frühneuhochdeutsch er gibt aus, daß ›er gibt vor‹, ›er verbreitet die Nachricht‹, vgl. er gibt aus, du habest ihm gesagt (Wieland); frühneuhochdeutsch auch schon (sich) ausgeben für, auch mit als: einen Snob, der sich als Fürsprecher des Proletariats ausgab (P.A276 Peter Weiss, Ästhetik I,165). Heute ungewöhnlich sich ausgeben: ›alles ausgeben, was man hat‹ (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Minna 1,3), nach L004 Johann Christoph Adelung »niedrig«, noch umgangssprachlich wie sich verausgaben (verausgaben transitiv in bezug auf Geld Gutzkow, Gegenbildung vereinnahmen L264 Daniel Sanders). Ohne Objekt ausgeben ›ergiebig sein‹ (um 1700; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), noch landschaftlich z. B. das Getreide, der Teig gibt viel aus (L337 WdG), davonausgiebig (L004 Johann Christoph Adelung 1793). Ausgeberin früher ›Haushälterin‹, noch bei Storm. ↑ "Ausgabe".