Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Aufzug
1 mhd. zu "aufziehen"(1.1) ›Vorrichtung zum Hochziehen‹, zuerst im mittelalterlichen Bergwerken und im Festungsbau; gegen Ende des 19. Jahrhunderts (L218 Muret/ Sanders) dann im Sinne von ⇑ "Fahrstuhl", "Lift" (zur landschaftlichen Verwendung vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–4), aber auch weiterhin für andere Vorrichtungen;2 mhd. und noch L004 Johann Christoph Adelung besonders juristisch und kaufmannssprachlich ›Aufschub, Hinhalten‹. Seit dem 17. Jahrhundert neue Bedeutungen:
3 (heute selten) ›Aufmarsch‹, ›festlicher Umzug‹, ›Prozession‹;
4"S040""S127" daher bzw. vom entsprechenden Aufziehen des Vorhangs ›Hauptabschnitt, Akt eines Schauspiels‹ (franz. acte), im 17. Jahrhundert aber vielfach noch im Sinne von ›Szene, Auftritt‹ (so Gryphius, Harsdörffer u. a., vgl. L059 DWbund L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); L169 Matthias Kramer 1702 unterschiedliche Aufzüge in einem Schauspiel, ebenda aber dritter Handlung erster Aufzug (siehe "Handlung" ↑ "handeln"); klare Trennung von Aufzug und Auftritt (↑ "auftreten") erst im 18. Jahrhundert (vgl. "Akt", "Szene");
5 (meist negativ) ›Art des Daherkommens‹, speziell ›Aufmachung, Kleidungund in dem Aufzug vor Seine Durchleucht! (A222 Friedrich Schiller, Kabale und Liebe 1,6).
6 Veraltet in der Weberei ›das längs aufgezogene Garn‹, synonym 1"Kette", 1"Zettel".
7 Turnübung: Aufzug am Reck (L218 Muret/ Sanders1905).
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