Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
aufziehen
(ahd. )1 Zu transitiv "ziehen".
1.1 Am gewöhnlichsten zu "auf"(1.1): einen Vorhang, eine Zugbrücke, einen Schlagbaum, die Segel u. dgl. aufziehen; die Strümpfe, den Rock, die Beine, auch die Nase aufziehen (in diesen Fällen heute gewöhnlich hochziehen); übertragen leichtschwebend fühlte sich der Blick vom schlanken Wuchs der Ceder aufgezogen (Schiller). Hierher auch eine Uhr aufziehen, ursprünglich von solchen Uhren, bei denen ein Gewicht in die Höhe gezogen wird. Veraltet ist ein Mädchen (zum Tanz) aufziehen›sie auffordern und mit ihr antreten‹. Speziell ein Junges, ein Kind, eine Pflanze aufziehen. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts (1L337 WdGII 412) eine Veranstaltung u. dgl. aufziehen ›arrangieren‹. Heute veraltet das übertragene jmdn. aufziehen ›hinhalten‹: da Felix solches hörete, zog er sie auf (Luther); man hat einander mit allerlei Ausflüchten und mit Vergleichungsvorschlägen aufgezogen (Wieland); wie sehr man Sie mit Ihren Forderungen an die Generalkriegskasse aufzieht (Lessing); daher (oder von der Folter des Aufziehens?; vgl. L320 Trübner; ↑ "triezen") frühneuhochdeutsch die noch jetzt übliche Bedeutung ›necken‹ (↑ "hänseln"); Schiller gebraucht es auch einmal, wo es sich um das Verhöhnen eines Abwesenden handelt.
1.2 Zu "auf"(1.2) eine Schleuse, eine Flasche, eine Schleife aufziehen.
1.3 Zu "auf"(2): Saiten aufziehen (auf ein Instrument), eine Stickerei (auf den Rahmen), eine Leinwand (zum Malen), eine Fotografie aufziehen.
2 Zu intransitiv "ziehen": eine Wolke, ein Wetter zieht auf; militärisch die Wache usw. zieht auf; auch ›(in einer besonderen Kleidung) auftreten‹ (Grimmelshausen; L059 DWb) ↑ "Aufzug", besonders in der Verbindung aufgezogen kommen, dies auch übertragen: wo man mit einem Einfalle aufgezogen kömmt (Lessing) ungewöhnlich A075 Johann Wolfgang von Goethe (Faust II,8543) mit Dativ: Du aber ziehe weiter, ziehe des heiligen Eurotas fruchtbegabtem Ufer immer auf.
(ahd. )1 Zu transitiv "ziehen".
1.1 Am gewöhnlichsten zu "auf"(1.1): einen Vorhang, eine Zugbrücke, einen Schlagbaum, die Segel u. dgl. aufziehen; die Strümpfe, den Rock, die Beine, auch die Nase aufziehen (in diesen Fällen heute gewöhnlich hochziehen); übertragen leichtschwebend fühlte sich der Blick vom schlanken Wuchs der Ceder aufgezogen (Schiller). Hierher auch eine Uhr aufziehen, ursprünglich von solchen Uhren, bei denen ein Gewicht in die Höhe gezogen wird. Veraltet ist ein Mädchen (zum Tanz) aufziehen›sie auffordern und mit ihr antreten‹. Speziell ein Junges, ein Kind, eine Pflanze aufziehen. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts (1L337 WdGII 412) eine Veranstaltung u. dgl. aufziehen ›arrangieren‹. Heute veraltet das übertragene jmdn. aufziehen ›hinhalten‹: da Felix solches hörete, zog er sie auf (Luther); man hat einander mit allerlei Ausflüchten und mit Vergleichungsvorschlägen aufgezogen (Wieland); wie sehr man Sie mit Ihren Forderungen an die Generalkriegskasse aufzieht (Lessing); daher (oder von der Folter des Aufziehens?; vgl. L320 Trübner; ↑ "triezen") frühneuhochdeutsch die noch jetzt übliche Bedeutung ›necken‹ (↑ "hänseln"); Schiller gebraucht es auch einmal, wo es sich um das Verhöhnen eines Abwesenden handelt.
1.2 Zu "auf"(1.2) eine Schleuse, eine Flasche, eine Schleife aufziehen.
1.3 Zu "auf"(2): Saiten aufziehen (auf ein Instrument), eine Stickerei (auf den Rahmen), eine Leinwand (zum Malen), eine Fotografie aufziehen.
2 Zu intransitiv "ziehen": eine Wolke, ein Wetter zieht auf; militärisch die Wache usw. zieht auf; auch ›(in einer besonderen Kleidung) auftreten‹ (Grimmelshausen; L059 DWb) ↑ "Aufzug", besonders in der Verbindung aufgezogen kommen, dies auch übertragen: wo man mit einem Einfalle aufgezogen kömmt (Lessing) ungewöhnlich A075 Johann Wolfgang von Goethe (Faust II,8543) mit Dativ: Du aber ziehe weiter, ziehe des heiligen Eurotas fruchtbegabtem Ufer immer auf.