Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
aufnehmen
(mhd. )1 zu "auf"(1.1), z. B. den Teppich (vom Boden), einen(hingefallenen) Ball, das Kleid, die Schleppe aufnehmen; dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel (Luther); beim Telefonieren Gegensatz zu "auflegen": Er nimmt den Hörer auf (A243 Carl Sternheim, Heldenleben 1,4); übertragen den Faden der Erzählung wieder aufnehmen; die Arbeit, die Verhandlungen aufnehmen. Landschaftlich die Kartoffeln waren noch immer nicht aufgenommen (aus der Erde) (Storm);
2 zu "auf"(2) so, daß dabei die Richtung auf das Subjekt verstanden wird, in sehr mannigfaltiger Verwendung: jmdn. bei sich in sein Haus, in eine Gesellschaft, Verbindung aufnehmen; einen Artikel in eine Zeitung, eine Bestimmung in einen Vertrag; ein wort in ein lexicon aufnehmen (L059 DWb1854); ein Zimmer, das Grab, die Erde, das Meer nimmt etwas (in sich) auf; das Herz, der Kopf, das Gedächtnis nimmt etwas auf; Geld, eine Anleihe aufnehmen; den Kampf, einen Streit, gewöhnlicher unbestimmt es mit jmdm. aufnehmen (L004 Johann Christoph Adelung), ↑ "aufheben"(2.7); ein Protokoll, eine Ansicht von einer Gegend oder eine Gegend aufnehmen (»in der Feldmeßkunst« L003 Johann Christoph Adelung 1774), überhaupt ›fixieren, aufzeichnen‹ (L092 GoeWb), von daher Ende des 19. Jahrhunderts übernommen in den Bereich der Fotographie, des Films usw.; besonders im 18. Jahrhundert ›verstehen als, qualifizieren‹, dazu etwas gut, übel, für Ernst, Scherz aufnehmen.
3 Frühneuhochdeutsch ist aufnehmen zu "auf"(1.1) intransitiv als Gegensatz zu "abnehmen": ›zunehmen‹, ›gedeihen‹; am längsten erhalten im substantivierten Infinitiv, vgl. um die Ölmalerei in Aufnehmen zu bringen(Lessing); daß dieser Ort im Aufnehmen ist (Nicolai); die Sternwissenschaft, deren Aufnehmen vornehmlich auf die Vollkommenheit der Werkzeuge ankommt (›dadurch bedingt ist‹) (I.Kant); vereinzelt noch der aufnehmende Mond (A.Stifter).
Aufnahme (frühnhd.) zu aufnehmen in den verschiedenen Verwendungen, seit Ende des 19. Jahrhunderts (L109 Moriz Heyne) ⇓ "S131" auch ›Fixierung in Bild oder Ton‹ Röntgenaufnahme , Zeitlupenaufnahme, Blitzlichtaufnahme, Aufnahmestudio, Aufnahmewagen usw.; auch zu aufnehmen (3), vgl. Beiträge zur Historie und Aufnahme des Theaters (Lessing); daß sie der Aufnahme der Akademie merklich schaden werden (Schiller); Entstehung, Aufnahme deutscher Literatur(Iffland), veraltend noch in Aufnahme kommen/ bringen. Zu aufnehmen (1)
Aufnehmer ›Scheuertuch‹ landschaftlich, besonders rheinisch-westfälisch (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 80).
2 zu "auf"(2) so, daß dabei die Richtung auf das Subjekt verstanden wird, in sehr mannigfaltiger Verwendung: jmdn. bei sich in sein Haus, in eine Gesellschaft, Verbindung aufnehmen; einen Artikel in eine Zeitung, eine Bestimmung in einen Vertrag; ein wort in ein lexicon aufnehmen (L059 DWb1854); ein Zimmer, das Grab, die Erde, das Meer nimmt etwas (in sich) auf; das Herz, der Kopf, das Gedächtnis nimmt etwas auf; Geld, eine Anleihe aufnehmen; den Kampf, einen Streit, gewöhnlicher unbestimmt es mit jmdm. aufnehmen (L004 Johann Christoph Adelung), ↑ "aufheben"(2.7); ein Protokoll, eine Ansicht von einer Gegend oder eine Gegend aufnehmen (»in der Feldmeßkunst« L003 Johann Christoph Adelung 1774), überhaupt ›fixieren, aufzeichnen‹ (L092 GoeWb), von daher Ende des 19. Jahrhunderts übernommen in den Bereich der Fotographie, des Films usw.; besonders im 18. Jahrhundert ›verstehen als, qualifizieren‹, dazu etwas gut, übel, für Ernst, Scherz aufnehmen.
3 Frühneuhochdeutsch ist aufnehmen zu "auf"(1.1) intransitiv als Gegensatz zu "abnehmen": ›zunehmen‹, ›gedeihen‹; am längsten erhalten im substantivierten Infinitiv, vgl. um die Ölmalerei in Aufnehmen zu bringen(Lessing); daß dieser Ort im Aufnehmen ist (Nicolai); die Sternwissenschaft, deren Aufnehmen vornehmlich auf die Vollkommenheit der Werkzeuge ankommt (›dadurch bedingt ist‹) (I.Kant); vereinzelt noch der aufnehmende Mond (A.Stifter).
Aufnahme (frühnhd.) zu aufnehmen in den verschiedenen Verwendungen, seit Ende des 19. Jahrhunderts (L109 Moriz Heyne) ⇓ "S131" auch ›Fixierung in Bild oder Ton‹ Röntgenaufnahme , Zeitlupenaufnahme, Blitzlichtaufnahme, Aufnahmestudio, Aufnahmewagen usw.; auch zu aufnehmen (3), vgl. Beiträge zur Historie und Aufnahme des Theaters (Lessing); daß sie der Aufnahme der Akademie merklich schaden werden (Schiller); Entstehung, Aufnahme deutscher Literatur(Iffland), veraltend noch in Aufnahme kommen/ bringen. Zu aufnehmen (1)
Aufnehmer ›Scheuertuch‹ landschaftlich, besonders rheinisch-westfälisch (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 80).