Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
aufkommen
ahd. ufqueman, zu "auf"(1.1) in unterschiedlichen Abwandlungen: schon ahd. 1entstehen, sich entwickeln‹ als Gegensatz zu veraltet "abkommen"(5), heute besonders von Geistigem bzw. Seelischem: der Gedanke, der Verdacht, Haß, Langeweile, Stimmung, das Gerücht kommt auf; von Moden, Gewohnheiten u. dgl.: es kommen itzt rothe Strümpfe auf (L305 Christoph Ernst Steinbach), vgl. "aufbringen"(1.2); veraltet z. B. die Gebrauchsweise Da kam ein newer König auff in Egypten (A180 Martin Luther, 2. Mose 1,8); veraltet auch aufkommenaufwachsen, gedeihen‹;
2 heute selten ›genesenwenn er von seinen wunden wieder aufkäme (Tieck; L059 DWb);
3 landschaftlich, besonders ⇓ "S212" süddeutsch ›bekanntwerden‹: er will beten, daß der Verbrecher aufkommt (L.Thoma; L337 WdG);
4 seemannssprachlich von Schiffen ›näher herankommen‹ (besonders flußaufwärts zum Hafen; vgl. L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache), inzwischen im Sport z. B. der Verfolger kommt auf;
5 aufkommen gegen jmdn. / etwasausrichten könnenEs geht doch nichts über die Huren, dagegen kann … kein ehrlich Mädchen aufkommen (A075 Johann Wolfgang von Goethe 10.10.88 an Herder);
6 wohl erst seit dem 19. Jahrhundert ›Gewähr leistenaufkommen für: Für die Kosten kommt Ihr Herr Papa auf? (Th.Mann; L337 WdG).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: aufkommen