Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
aufhalten
1 (mhd. ) zu "auf"(1.1), veraltet ›in die Höhe halten‹ bzw. ›vor dem Fallen bewahren‹, vgl. Liebe, die uns aufhält, wenn wir straucheln (Gryphius); was für mächtige Stützen, selbst eine sinkende Tugend aufzuhalten (Wieland). Hierher auch (oder zu "auf"[1.2]?): die Hände aufhalten (für Gaben).2 Aus (1) scheint die gewöhnliche Bedeutung ›hemmen‹ abgeleitet zu sein, indem vielleicht an das Hochziehen von Zaum oder Leine bei Tieren gedacht war (vgl. L320 Trübner). Es bedeutet ursprünglich überhaupt ›nicht weiter vorwärts lassen‹; wenn es dann nur eine Verlangsamung des Vorwärtskommens bezeichnet, so liegt dies daran, daß es für ein zeitweises, später wieder aufgehobenes Verhindern gebraucht ist. Selten ist ein intransitives aufhalten, vgl. wollen wir aufhalten? (›innehalten mit Tanzen‹) (Storm).
3 Reflexiv sich aufhalten ist zunächst ›eine Pause in einer Bewegung machen‹, dann aber auch ohne Rücksicht auf eine vorangegangene Bewegung ›an einem Ort verweilen‹, bei Luther neben sich aufenthalten. Der ältere Sinn liegt zugrunde in sich bei etwas (auch im Sprechen) aufhalten. In demselben Sinn sagte man früher sich über etwas aufhalten, welches seit Wieland und Goethe ›sich mokieren‹ bedeutet. Zu (2) veraltet Aufhalt (mhd. ), vgl. da man schleusenweis den Fluß hinabsteigt, gibt es öfters einen kleinen Aufhalt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise 18.4.86). ↑ "Aufenthalt".
1 (mhd. ) zu "auf"(1.1), veraltet ›in die Höhe halten‹ bzw. ›vor dem Fallen bewahren‹, vgl. Liebe, die uns aufhält, wenn wir straucheln (Gryphius); was für mächtige Stützen, selbst eine sinkende Tugend aufzuhalten (Wieland). Hierher auch (oder zu "auf"[1.2]?): die Hände aufhalten (für Gaben).2 Aus (1) scheint die gewöhnliche Bedeutung ›hemmen‹ abgeleitet zu sein, indem vielleicht an das Hochziehen von Zaum oder Leine bei Tieren gedacht war (vgl. L320 Trübner). Es bedeutet ursprünglich überhaupt ›nicht weiter vorwärts lassen‹; wenn es dann nur eine Verlangsamung des Vorwärtskommens bezeichnet, so liegt dies daran, daß es für ein zeitweises, später wieder aufgehobenes Verhindern gebraucht ist. Selten ist ein intransitives aufhalten, vgl. wollen wir aufhalten? (›innehalten mit Tanzen‹) (Storm).
3 Reflexiv sich aufhalten ist zunächst ›eine Pause in einer Bewegung machen‹, dann aber auch ohne Rücksicht auf eine vorangegangene Bewegung ›an einem Ort verweilen‹, bei Luther neben sich aufenthalten. Der ältere Sinn liegt zugrunde in sich bei etwas (auch im Sprechen) aufhalten. In demselben Sinn sagte man früher sich über etwas aufhalten, welches seit Wieland und Goethe ›sich mokieren‹ bedeutet. Zu (2) veraltet Aufhalt (mhd. ), vgl. da man schleusenweis den Fluß hinabsteigt, gibt es öfters einen kleinen Aufhalt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise 18.4.86). ↑ "Aufenthalt".