Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
auffassen
(ahd. )1 (veraltet) zu "auf"(1.1) ›ergreifen und aufnehmen‹: er fasset mit mächtiger Hand von dem Boden einen großen Stein auf(Lessing); faßt alle Schwerter auf (A222 Friedrich Schiller, Fiesko 4,6); den Faden da wieder aufzufassen, wo Sie ihn niedergelegt haben (Goethe, Briefe); so habe ich jenes ungeheure Projekt wieder aufgefaßt (Heine).
2 (veraltet) zu "auf"(2). Konkret wie "auffangen": um mit diesem Schilde alle Pfeile der Gegner aufzufassen (Lessing); ich will auffassen für dich jeden Tropfen aus dem Becher der Freude (Schiller); empfangt mich denn, ihr Wellen, faßt mich auf (Goethe); Viktor faßte sie mit unaussprechlichem Mitleid auf (Jean Paul); ich könnte den Nachttau in Eimern auffassen (H. v.Kleist); fremde Hände fassen die Ohnmächtige auf (Mörike). Daraus die heutige Bedeutung
3.1 ›geistig aufnehmen‹, die J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741 noch nicht kennt, die aber L003 Johann Christoph Adelung 1774 in ihren Anfängen verzeichnet: »Zuweilen auch, obgleich seltener, für ›bemerken‹, um es zu tadeln, wie ›auffangen‹ Was der Tragicus sehr unschicklich angebracht hatte, das konnte der Dichter des Epilogus gar wohl auffassen, Lessing«; Ich habe nicht aufgefaßt, was Sie sagten, Herr (A138 Hans Henny Jahnn, Chatterton 122). Durch häufige Kombination mit qualifizierenden Adverbien wie richtig, freundlich (vgl. schon L092 GoeWb) heute mehr
3.2 ›in einer bestimmten Weise verstehen, deuten‹. Zu auffassen(3.1)
Auffassung und Auffassungsgabe (L059 DWb1854); inzwischen auch zu auffassen(3.2) ›Ansicht, Meinung‹, so noch nicht Goethe; Daß fortschrittliche Auffassungen höheren Orts nicht beliebt sind, verbürge ich (A243 Carl Sternheim, Hose 3,1).
(ahd. )1 (veraltet) zu "auf"(1.1) ›ergreifen und aufnehmen‹: er fasset mit mächtiger Hand von dem Boden einen großen Stein auf(Lessing); faßt alle Schwerter auf (A222 Friedrich Schiller, Fiesko 4,6); den Faden da wieder aufzufassen, wo Sie ihn niedergelegt haben (Goethe, Briefe); so habe ich jenes ungeheure Projekt wieder aufgefaßt (Heine).
2 (veraltet) zu "auf"(2). Konkret wie "auffangen": um mit diesem Schilde alle Pfeile der Gegner aufzufassen (Lessing); ich will auffassen für dich jeden Tropfen aus dem Becher der Freude (Schiller); empfangt mich denn, ihr Wellen, faßt mich auf (Goethe); Viktor faßte sie mit unaussprechlichem Mitleid auf (Jean Paul); ich könnte den Nachttau in Eimern auffassen (H. v.Kleist); fremde Hände fassen die Ohnmächtige auf (Mörike). Daraus die heutige Bedeutung
3.1 ›geistig aufnehmen‹, die J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741 noch nicht kennt, die aber L003 Johann Christoph Adelung 1774 in ihren Anfängen verzeichnet: »Zuweilen auch, obgleich seltener, für ›bemerken‹, um es zu tadeln, wie ›auffangen‹ Was der Tragicus sehr unschicklich angebracht hatte, das konnte der Dichter des Epilogus gar wohl auffassen, Lessing«; Ich habe nicht aufgefaßt, was Sie sagten, Herr (A138 Hans Henny Jahnn, Chatterton 122). Durch häufige Kombination mit qualifizierenden Adverbien wie richtig, freundlich (vgl. schon L092 GoeWb) heute mehr
3.2 ›in einer bestimmten Weise verstehen, deuten‹. Zu auffassen(3.1)
Auffassung und Auffassungsgabe (L059 DWb1854); inzwischen auch zu auffassen(3.2) ›Ansicht, Meinung‹, so noch nicht Goethe; Daß fortschrittliche Auffassungen höheren Orts nicht beliebt sind, verbürge ich (A243 Carl Sternheim, Hose 3,1).