Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
auf
entspricht ahd. mhd. uf (daneben besonders mitteldt. uf; Vokalkürze auch in engl. up, schwed. upp usw.; mit anderer Ablautstufe got. iup); indogermanisch verwandt griech. hypó, lat. sub.1 Ursprünglich ist auf nur Adverb, nicht Präposition, und nur Richtungsbezeichnung.
1.1 Es bedeutet also zunächst ›in die Höhe‹; der Gegensatz wird teils durch "nieder", teils durch "ab", zu "herauf", "hinauf" auch durch "herunter", "hinunter" ausgedrückt. Es wird nicht bloß für die direkte Richtung nach oben gebraucht, sondern auch für eine schräg ansteigende. Wie "ab", "an" usw. ist es aus seiner früheren Verwendung zum Teil durch die Verbindungen ↑ "herauf", ↑ "hinauf" verdrängt worden. Vollständig geschwunden ist der ursprüngliche Sinn von "her" in heraufkommen, von einem Schüler gebraucht, oder ›emporkommen‹. Andererseits ist da, wo nicht die Erreichung eines Zieles erfolgt, vielfach "aufwärts" an Stelle des einfachen auf gerückt. Über "vorauf", "vollauf" ⇑ "vor", "voll". Bloßes auf ist hauptsächlich nur in engerer Verbindung mit dem Verb üblich in unfesten Zusammensetzungen, die dann sehr gewöhnlich das Aufgeben einer bisher eingenommenen Ruhelage bezeichnen, vgl. "aufkommen", "aufgehen"(1), "auflaufen"(1), "aufstehen", "aufsitzen"(1), "aufsteigen", aufspringen, "auffliegen", aufflattern, "aufrücken"(1), "auftauchen", aufspritzen, aufsprudeln, aufzucken; "aufheben", "aufziehen"(1.1 und 2), "aufmachen" (sich), "aufwiegen", aufwägen; "aufwallen", aufbrausen, aufquellen, aufschäumen, aufkochen, aufgären, aufkeimen, aufwachsen, aufblühen, aufgrünen, auflodern, aufleuchten, aufflammen, aufblitzen, aufflackern; "aufsehen"(1), aufblicken, aufschauen; aufschreien, aufbrüllen, auflachen, aufseufzen, aufatmen, aufstreben, "aufhelfen"; "aufrichten", aufpflanzen, "aufbäumen"; aufblähen, "aufblasen", aufschwellen; "aufbauen", aufhäufen, aufschichten, aufspeichern, aufstapeln, aufsummen; "auflesen", aufsuchen (vom Boden), aufpicken; aufrühren, "aufrütteln"; aufjagen, aufscheuchen, aufstöbern, aufstören, "auftreiben", "aufrufen"; "aufziehen" (ein Kind), aufpäppeln usw. Aus der Vorstellung des Aufstörens aus der Ruhe entspringt der Sinn des Anregens zu einer bestimmten Tätigkeit, vgl. "aufmuntern", "aufregen", "aufwiegeln", "aufhetzen", aufreizen, aufstacheln. Etwas verblaßt ist der ursprüngliche Sinn von aufin aufwachen (ursprünglich ›auffahren aus dem Schlaf‹), aufwecken; aufkramen (eigentlich vom Boden oder der sonstigen Unterlage auf), "aufräumen", aufwaschen (⇑ "waschen", "spülen"); aufbessern; aufputzen, aufschmücken, aufzieren; "auffahren" (›in Ordnung vorfahren‹), "aufziehen" (z. B. von der Wache), aufmarschieren; "aufsagen" (›hersagen‹), aufzählen, "aufweisen", "aufzeigen". In einigen Zusammensetzungen hat aufden Sinn, daß die Wiederherstellung eines früheren Zustandes vorgenommen wird, vgl. "aufarbeiten", "auffrischen", aufwärmen, aufbraten, auffärben, aufbügeln, aufbürsten, "aufforsten" u. a. In anderen Zusammensetzungen drückt aufaus (z. T. frühnhd.), daß die Tätigkeit bis zu völligem Abschluß gelangt (wie sonst "ver-"), vgl. aufbrauchen, aufzehren, aufessen, auffressen, aufrauchen, "aufreiben", "auftragen"(2) u. a. Mitunter berührt sich auf-nahe mit "er-", vgl. "aufheben", "aufziehen"; es bewirkt öfters wie dieses, daß die Zusammensetzung den Eintritt eines Vorganges bezeichnet, während das einfache Wort einen dauernden Zustand ausdrückt, vgl. aufblühen, aufwachen. Diesen verbalen Zusammensetzungen entsprechen nominale wie "Aufgang", "Aufstand", Auflauf, "Aufstieg", Aufsprung, Aufflug, "Aufzug", Aufwuchs, Aufblick, Aufschrei, "Aufbau", "Aufruf", "Aufnahme"; dazu die adjektivischen "aufrecht", "aufrichtig". Loser ist das Verhältnis zum Verb für die Verbindungen auf und nieder und auf und ab. Die letztere ist zu einer Einheit mit besonderer Bedeutungsentwicklung geworden, wobei die Vorstellung ganz geschwunden ist, daß die eine der beiden Richtungen aufwärts, die andere abwärts geneigt ist, vgl. "ab"(2). Anders auf Wertverhältnisse bezogen: dem's auf ein paar Taler auf oder ab nicht ankommt (Goethe). Ferner findet sich aufenger als an das Verb an einen Akkusativ der Erstreckung angeschlossen: bergauf, stromauf, auch treppauf, poetisch himmelauf, straßenauf, herzauf (Goethe) u. a. (dagegen den Berg hinauf). Dafür ungewöhnliche Verwendung des Dativ: ziehe des heiligen Eurotas fruchtbegabtem Ufer immer auf (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,8543). In enger Verbindung mit vonsteht es in von Kind/ Kindheit/ Jugend/ klein auf, wobei es eigentlich auf das körperliche Wachstum weist. Ohne Verb steht aufin Aufforderungen: Gewehr auf; bloßes auf als Mahnung, aufzustehen und sich in Bewegung zu setzen oder sich an eine Tätigkeit zu machen, mehr ermunternd: Wohl auf, Kameraden und Frisch auf! (A222 Friedrich Schiller Wallensteins Lager 1054 u. 1103; Ihr Krieger alle, auf und an (G.A125 Georg Heym, Der Krieg). Anders Glück auf, bergmannssprachlich (17. Jahrhundert, Erzgebirge) Gegenstück zu älterem Glück zu. Nicht als Zusammensetzung pflegt aufseinaufgestanden sein (aus dem Bett)‹ aufgefaßt zu werden (vgl. weil er auf ist), auch er kann, will nicht aufsein. Ursprünglich ist auf neben sein Richtungsbezeichnung gerade wie etwa aufs Land, nach Berlin. Es zeigt sich dies auch in
auf und davon sein.Bloßes auf sein (s. oben) wird dann aber auch als Bezeichnung eines bleibenden Zustandes aufgefaßt (Gegensatz zu zu Bette liegen); er ist wohlaufer ist gesund‹. Man sagt dann weiter auch aufbleiben (›nicht zu Bett gehen‹), zuweilen auch aufsitzen in entsprechendem Sinne; vgl. ferner da er mich noch aufsah (Thümmel), wo richtig zu schreiben wäre auf sah, da auf prädikativ ist; ebenso kann man sagen jmdn. noch auf finden, treffen. Frühneuhochdeutsch und noch heute umgangssprachlich wird auf sein auch dem aufbrauchen usw. entsprechend gebraucht, vgl. bis alles Brot in der Stadt auf war (Luther).
1.2 Eine besondere Abzweigung von der ursprünglichen Bedeutung ist eine Verwendung, in der sich auf mit "offen" berührt als Gegensatz von "zu". Ausgegangen muß diese Verwendung von solchen Fällen sein, wo das Öffnen durch Aufheben eines Deckels oder dergleichen geschieht. Ursprünglich ist auch dieses aufnur Richtungsbezeichnung, und als Subjekt bei Intransitiven, als Objekt bei Transitiven steht ursprünglich der als Verschluß dienende Gegenstand, vgl. die Tür, das Fenster geht, springt auf; die Tür aufmachen.Weiterhin wird jedoch das Ganze, in das eine Öffnung gemacht wird, als Subjekt oder Objekt gesetzt, vgl. die Haut springt auf, das Kleid platzt auf; eine Kiste, die Augen, den Mund aufmachen. Vgl. noch aufbersten, "aufbrechen", aufreißen, "auftun"(1), "aufbringen"(2), aufbekommen, aufkriegen, aufbeißen, aufknacken, aufdrücken, aufdrehen, aufblättern, aufhacken, aufhauen, aufhaken, aufknöpfen, aufschnallen, aufschnüren, aufschrauben, aufklinken, "aufschneiden", auftrennen, "aufbinden"(2), "aufdecken"(1.1), aufriegeln, "aufschließen", aufweben, aufwickeln u. a., sich die Hand "auffallen", den Rücken "aufliegen"(2) u.dgl. Hierher gehören mit übertragener Verwendung aufschmelzen, "auflösen", auftauen, aufweichen, "aufhellen", "aufklären", "aufheitern"; ferner jmdm. "aufkündigen", "aufsagen"(1). In die Tür ist auf ist aufwieder zur Bezeichnung eines bleibenden Zustandes geworden (vgl. unter [1.1]), und man sagt danach auch "aufstehen", aufbleiben, aufhaben, "auflassen".Dieses auf wird verwendet, wo das Subjekt bzw. Objekt der schließende Gegenstand ist, z. B. Deckel, Tür, Fenster; dagegen die Augen sind offen usw.
2 Jünger (doch schon althochdeutsch) ist der Gebrauch von auf als Präposition. Ursprünglich wurden statt dessen uf ze (auf zu) oder uf an verwendet. Vielfach wird noch im Mittelhochdeutschen ze oder an (siehe "zu" und "an") verwendet, wo wir jetzt aufgebrauchen.
2.1 Als Präposition drückt aufzunächst aus, daß der Gegenstand, den das von ihr abhängige Wort bezeichnet, von oben her berührt wird. Es unterscheidet sich von "über", welches gebraucht wird, auch wenn keine Berührung stattfindet, und mit schärferer Hervorhebung der höheren Lage, während in auf mehr die Vorstellung liegt, daß der Gegenstand, den das abhängige Wort bezeichnet, als Stütze oder Unterlage dient. Während "über" seinen Gegensatz in "unter" hat, gibt es zu auf keinen genauen Gegensatz. Der Dativ und Akkusativ wechselt nach der gleichen Regel wie bei "an".Was von sich lehnen an bemerkt ist, gilt auch von sich lehnen auf, desgleichen von sich stützen auf. Die Abgrenzung des Gebrauches von auf gegen den anderer Präpositionen ("an", "zu", 1"in") hat sich zum Teil erst allmählich für die einzelnen Fälle geregelt. Man sagt auf dem Hof (verschieden von zu Hofe), auf dem Lande, Wasser (daneben zu Wasser und zu Lande), dem (der) See, dem Flusse; auf der Stelle neben an der Stelle, aber in ihrer Verwendung zum großen Teil verschieden; auf der Welt nach auf der Erde; auf dem Rathaus, dem (seinem) Zimmer, der Post, der Bibliothek; er ist auf der Schule, Universitätist Schüler, Student‹, verschieden von in der Schule, Universität. Man sagt auch, worin eigentlich eine Ungenauigkeit liegt, von einem Ganzen aus, daß es sich auf einem Teil befindet, vgl. auf dem Rücken, der Seite liegen; sich auf den Rücken, die Seite legen; auf dem Kopf stehen, sich auf den Kopf stellen. Ebenso liegt eigentlich eine Ungenauigkeit vor in Fällen wie eine Kartoffel auf die Gabel stecken, indem dabei die Gabel über die Kartoffel hinausragen kann; noch mehr in Wäsche auf die Leine hängen, Perlen auf eine Schnur reihen u. dgl., wo eigentlich nur das Gestütztsein durch auf ausgedrückt wird. Man gebraucht es auch mit Bezeichnungen von Vorgängen, die an einem bestimmten Orte stattfinden: auf dem Ball, der Hochzeit, der Wache, der Lauer, dem Anstand, der Hut, der Jagd, der Suche, der Spur, der Reise, der Fahrt, der Arbeit, auf Schritt und Tritt usw.
2.2 Viele Verbindungen mit auf werden übertragen gebraucht, z. B.
⊚⊚ auf der Kippe stehen, auf der Hand liegen, auf schwachen Füßen stehen, auf dem Trocknen (dem Sand) sitzen, auf dem Damm sein, auf dem Herzen haben; auf den Kopf stellen, seinen Kopf auf etw. setzen, auf sich (seine Kappe) nehmen, auf die Bahn, aufs Tapet bringen, auf jmds. Seite treten, jmdn. auf seine Seite bringen; ferner etwa seinen Haß, eine Bezeichnung usw. auf etwas übertragen; auf jeden kommen drei Eier; auf ihn lasse ich nichts kommen; was hat es damit auf sich? u. dgl. Diese sind ihrem Ursprung nach noch zu (2.1) zu ziehen. In andern Verbindungen dagegen liegt von vornherein Übertragung auf Unräumliches vor, vgl. die Verantwortung u. dgl. liegt, ruht, lastet auf ihm, die Meinung beruht auf einem Irrtum, er beharrt auf seinem Entschlusse; Wert auf etwas legen, einen Preis auf etwas setzen, sein Vertrauen, seine Zuversicht, seine Hoffnung usw. auf etwas setzen; ich hab' mein Sach auf nichts gestellt (Goethe), auf einen Einfall kommen (wie kommst du darauf?), auf etwas verfallen, auf etwas (einen Gedanken) bringen, auf etwas hinauslaufen, es auf etwas ankommen lassen, es kommt darauf an, die Schuld auf jmdn. schieben (abwälzen), jmdm. etwas auf den Kopf zu sagen, jmdn. aufs Gewissen fragen.
2.3 Noch weiter von der sinnlichen Grundanschauung entfernen sich Verbindungen mit auf und dem Akkusativ, die kein Verb der Bewegung enthalten, und denen eine Vorstellung wie sich stützen auf (übertragen er stützt sich auf das ihm gegebene Versprechen) u. dgl. zugrunde liegt, vgl. vertrauen, sich verlassen, stolz sein, pochen, bestehen, sich etwas einbilden, sich berufen, etwas borgen auf; auf Treu' und Glauben hinnehmen, aufs Wort glauben, auf Ehrenwort versichern, ohne Verb auf mein Wort, meinen Eid, (meine) Ehre usw. Beispiele für jetzt ungebräuchliche Verbindung mit Substantiv oder Adjektiv: auf die Argonauten hatte ich immer ein Zutrauen (Goethe); ein Mißtrauen auf sich und andere (Herder); im Unglauben auf den Erfolg(Goethe); unbesorgt auf mich selbst (Rabener); sollte eine Untreue auf jemanden erwiesen werden (Goethe, Briefe).
2.4 Frühzeitig ist auf zur Bezeichnung des Zieles einer Bewegung verwendet, ohne daß dabei die Absicht vorhanden zu sein braucht, im eigentlichen Sinne auf den fraglichen Gegenstand zu kommen. So sagt man allgemein auf etwas (jmdn. ) los oder zu gehen (reiten, fahren usw.); poetisch ist auf ein Gittertor (G.A.Bürger) ohne zu. Süddeutsch (früher nicht ausschließlich) ist auf Bern reisen u. dgl. (so auch öfters bei Goethe). Allgemein auf etwas richten, lenken, wenden, zielen, schießen, sich werfen, sich stürzen, sehen, hören, lauschen, achten, aufpassen. Hierher auch auf in Angabe der Entfernung: ein Ziel auf 100 Meter treffen; sich auf drei Schritte nähern. Übertragen auf etwas (Abenteuer u. dgl.) ausgehen, aus sein. Auf die Zeit übertragen: es geht (ein Viertel) auf 10 Uhr landschaftlich (vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 39f.); er wird auf den Abend erwartet; wie lange ist's noch auf Ostern (Goethe), sogar auf den Donnerstag sind wir 4 Wochen hier (Goethe); auf ein Jahr mieten u. dgl.; ebenso auf Lebenszeit, einen Augenblick, ewig usw. Die Erreichung eines Zielpunktes in Raum und Zeit wird durch bis auf ausgedrückt, vgl. naß bis auf die Knochen; jmdn. bis aufs Blut peinigen, bis aufs Messer bekämpfen; im Abschiedsgruß bis auf morgen. Durch bis auf wird ferner ausgedrückt, daß etwas allein ausgeschlossen ist: sie kamen alle um bis auf einen. Das räumliche Ziel wird zum Ziel des Strebens verallgemeinert. Hierher zu ziehen sind zunächst Wendungen, die neben sehr verschiedenen Verben stehen können, wie
⊚⊚ auf gut Glück, aufs Geratewohl, auf den Tod, auf Tod und Leben, auf Wiedersehen, auf eigene Faust, auf jeden Fall, auf alle Fälle, auf Abschlag, auf Raten. Vgl. ferner auf etwas spekulieren, setzen, sinnen, sich besinnen; es abgesehen haben, hoffen, vertrösten, warten, rechnen, vorbereiten, anwenden, beziehen, deuten, anspielen, verzichten, sich verstehen auf; jetzt ungewöhnlich: die Räte stimmten auf eine gelindere Bestrafung (Lessing); ich würde darauf stimmen, daß usw.; auf die Fortsetzung des Baues mit allem Eifer zu treiben (Goethe, Briefe); üblich auf jmds. Gesundheit, Wohl trinken, das geht auf mich, das ist auf mich gemünzt, umgangssprachlich er ist sehr auf das Geld aus; auf etwas gefaßt, begierig, gespannt, neugierig, erpicht; auf jmdn. schelten, schimpfen, zornig, böse, ärgerlich; Anspruch, Recht, Hinsicht, Hinblick, Rücksicht, Bezug auf etwas (jmdn. ).Hierher gehört endlich finales auf daß, ↑ "daß"(12).
2.5 Auf der anderen Seite hat sich auf zu einem Mittel entwickelt, die zeitliche Folge zu bezeichnen, die zugleich eine ursächliche Folge sein kann. Den Übergang kann man sich veranschaulichen an Wendungen wie Schlag auf Schlag, Wein auf Bier, vgl. auch und Welle auf Welle zerrinnet(Schiller). Hierher gehört auf etwas folgen, antworten, erwidern, auf einen Streich fallen; auf das Bier wurde ihm übel; redensartlich auf den Schreck einen trinken u. dgl.; nach Belieben mit verschiedenen Verben können verknüpft werden auf die Nachricht, auf Wunsch, Verlangen, Befehl, Bitte, Gesuch, Antrag, Betreiben, Anstiften, einen Wink u. dgl.; heute nicht mehr möglich ist dagegen daß auf die Ankunft der neuen Herzogin Lady Milford den Abschied erhalten soll (Schiller); in freierer Weise kann verwendet werden auf … hin.Ferner gehört hierher Wechsel auf Sicht, bis auf weiteres, auf einmal; auch er kam pünktlich auf die Minute u. dgl. wird hierher zu ziehen sein. Endlich sind "darauf", hierauf, worauf ganz allgemein zur Bezeichnung zeitlicher Folge (zur Bezeichnung eines Kausalverhältnisses darauf usw. hin). Selten ist sonst auf in rein zeitlichem Sinn: ich muß flugs auf die Tat nach Venedig (Schiller).
2.6 Zur Bezeichnung der Modalität dient auf in auf diese (solche, welche usw.) Art, Weise, Manier, auf einen hohen Grad; auf deutsch, französisch usw., auf platonisch; mit dem Superlativ (auf das wunderbarste, angenehmsteusw.), der dann immer einen hohen Grad bezeichnet, während in eigentlich superlativischem (vergleichendem) Sinn die Verbindungen mit an (am) verwendet werden. Nicht hierher gehört aufs neue, welches vielmehr an (2.4) anzuschließen sein wird.
2.7 Auch zu der Verwendung von auf als Präposition stellt sich eine Anzahl unfester Zusammensetzungen, die sich also von den unter (1) erwähnten dadurch unterscheiden, daß in ihnen die Richtung auf einen Gegenstand ausgedrückt ist. Die Intransitiva stellen sich teils zu (2.1), vgl. "aufliegen"(1), "aufsitzen"(2), "auffallen", "auffahren"(2.1), "aufstoßen"; teils zu (2.4): aufsehen(2), "aufhören"(1), "aufhorchen", "aufmerken", "aufpassen", auflauern, "aufwarten".Zahlreicher sind die Transitiva, vgl. aufgeben, "aufstellen", "auftragen"(3), "aufbürden", aufladen, aufpacken, "aufhängen", "aufheften", aufkleben, "aufbinden"(3), "auflehnen", (sich) "aufschlagen"(1.3, 2, 3.2), "aufstecken", "aufdecken"(2), "aufwenden", "aufrücken"(2), aufdrücken, aufprägen, aufstempeln, aufpfropfen, "aufbrennen"(2), aufschreiben, "aufzeichnen", aufwickeln, aufwinden, aufreihen, aufgießen, aufschütten, aufschmieren, "aufdrängen", aufnötigen, aufzwingen, "aufhalsen", "aufschwatzen", aufschwindeln, "aufopfern", "aufschieben", aufsparen, "aufgabeln", aufspießen, "aufbahren", "auftischen"; Richtung auf das Subjekt kann vorhanden sein in "auftun"(2), "aufsetzen"(2), ist es immer in aufbekommen, aufkriegen, aufhaben (eine Aufgabe), "auffangen", "auffassen"(2), aufgreifen, aufhaschen, "aufnehmen"(2), "aufschnappen", aufsaugen, aufsammeln, aufkaufen. Die Ruhelage bezeichnet auf in aufhaben, "aufbehalten" (den Hut). An diese Verben schließen sich wieder einige Verbalsubstantive an, vgl. "Auflage", "Aufsicht", "Aufgabe", "Auftrag", "Aufschrift", Aufguß, "Aufschub", "Aufsatz", "Aufnahme". Dazu ↑ "äufnen". Vgl. W.Mitzka, Germ. up ›auf‹ im Alt- und Mittelhochdeutschen, ZDA 93,293ff.; zum Gegensatz aufzu, aufabund zu den Bedeutungsgruppen mit auf- vgl. W.Henzen, Die Bezeichnungen von Richtung und Gegenrichtung im Deutschen (1969), 218ff.,274ff.
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