Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Atem
ahd. atum, westgermanisch, urverwandt mit altind. atma ›Hauch, Seele‹. ⇓ "S052" Nebenform ↑ "Odem", von Luther gebraucht und durch die Bibel auch später lebendig erhalten (Für den Übergang a > o vgl. "Argwohn", "Brodem" usw.). Man sagt Atem holen (L169 Matthias Kramer 1700), früher Atem ziehen, wonach Atemzug (mhd. ); Atem schöpfen gewöhnlich von jmdm. , der eine Zeitlang nicht recht hat Atem holen können, daher übertragen ›sich von unruhiger Tätigkeit erholen‹. Ferner außer Atem sein, atemlos (mhd. ); Atem auch ›Atemholen‹: Sich zehnmal in einem Atem widersprechen (Mörike; L264 Daniel Sanders);⊚⊚ jmdn. in Atem halten ›keine Ruhe lassen‹, früher: … erhalten (Wieland, Goethe usw.), auch in Atem setzen (Lessing, Goethe); den Atem anhalten (L305 Christoph Ernst Steinbach) ›sprachlos sein, z. B. vor Erstaunen‹, älter: … an sich halten; jung einen langen / den längeren Atem haben ›auf lange Sicht siegen‹, alt kurzer Atem, kurzatmig (kurzatemicht L308 Kaspar Stieler) mit jüngerem langatmig.
atmen (ahd. ) In poetischer Sprache wird dazu auch als Subjekt gesetzt, was als Atem, wie ein Atem ausströmt, vgl. frisch atmet des Morgens lebendiger Hauch (Schiller); besonders in weiter übertragenen Fällen: Lieder, aus denen Zufriedenheit und ruhiges Vergnügen atmete (Wieland). Im Akkusativ tritt zu atmenin der gewöhnlichen Rede nur das Eingeatmete, in der Poesie auch das Ausgeatmete bei übertragener Ausdrucksweise, vgl. zu den Füßen einer lauter Liebe und Wollust atmenden Danae(Wieland); eine frische Gabe, die auf langer Fahrt / Beklommnen Reisenden Erquickung athmet (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Natürliche Tochter 2871). Dazu einatmen, ausatmen, (künstlich) beatmen.
ahd. atum, westgermanisch, urverwandt mit altind. atma ›Hauch, Seele‹. ⇓ "S052" Nebenform ↑ "Odem", von Luther gebraucht und durch die Bibel auch später lebendig erhalten (Für den Übergang a > o vgl. "Argwohn", "Brodem" usw.). Man sagt Atem holen (L169 Matthias Kramer 1700), früher Atem ziehen, wonach Atemzug (mhd. ); Atem schöpfen gewöhnlich von jmdm. , der eine Zeitlang nicht recht hat Atem holen können, daher übertragen ›sich von unruhiger Tätigkeit erholen‹. Ferner außer Atem sein, atemlos (mhd. ); Atem auch ›Atemholen‹: Sich zehnmal in einem Atem widersprechen (Mörike; L264 Daniel Sanders);⊚⊚ jmdn. in Atem halten ›keine Ruhe lassen‹, früher: … erhalten (Wieland, Goethe usw.), auch in Atem setzen (Lessing, Goethe); den Atem anhalten (L305 Christoph Ernst Steinbach) ›sprachlos sein, z. B. vor Erstaunen‹, älter: … an sich halten; jung einen langen / den längeren Atem haben ›auf lange Sicht siegen‹, alt kurzer Atem, kurzatmig (kurzatemicht L308 Kaspar Stieler) mit jüngerem langatmig.
atmen (ahd. ) In poetischer Sprache wird dazu auch als Subjekt gesetzt, was als Atem, wie ein Atem ausströmt, vgl. frisch atmet des Morgens lebendiger Hauch (Schiller); besonders in weiter übertragenen Fällen: Lieder, aus denen Zufriedenheit und ruhiges Vergnügen atmete (Wieland). Im Akkusativ tritt zu atmenin der gewöhnlichen Rede nur das Eingeatmete, in der Poesie auch das Ausgeatmete bei übertragener Ausdrucksweise, vgl. zu den Füßen einer lauter Liebe und Wollust atmenden Danae(Wieland); eine frische Gabe, die auf langer Fahrt / Beklommnen Reisenden Erquickung athmet (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Natürliche Tochter 2871). Dazu einatmen, ausatmen, (künstlich) beatmen.