Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Asyl
< ⇓ "S082" griech.-lat. asylum (so seit dem 16. Jahrhundert in deutschen Texten)1.1 ⇓ "S175" ›Zufluchtsort für Verfolgte‹, auch freier: in meinem Asyle, / Das mir Amor … verlieh (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Römische Elegien II 15); Sei du, Gesang, mein freundlich Asyl!(A131 Friedrich Hölderlin, Mein Eigentum); die Gesetzgeber aus dem Asyl des Gesetzes auf die Guillotine zu schicken (A029 Georg Büchner, Danton 2,7), heute v. a. politisches Asyl;
1.2 seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts sozialkaritativ ›Unterkunft für Bedürftige‹ Nachtasyl (L266 Daniel Sanders, FWb 1871; Titel eines Dramas von Gorki), Obdachlosenasyl, frei: Asyl für Penner und Gescheiterte, das sich Journalismus nannte (R.Goetz, Kontrolliert. 1988,146). Zu Asyl(1.1)
Asylrecht
1.1 ›Anspruch auf Asyl‹ Nur Spitzbuben appelliren an das Asylrecht … Nur Mörder erkennen es nicht an(A029 Georg Büchner, Danton 2,7); Politisch Verfolgte genießen Asylrecht (Grundgesetz BRD, Art. 16);
1.2 historisch für das bis ins 18. Jahrhundert geltende Privileg von Kirchen, Klöstern usw., Asyl zu gewähren (vgl. L124 HRG), heute staatliches Recht, aber noch gelegentlich als Kirchenasyl gewährt. ⇓ "S149" Neuprägung
Asylant (L322 UWb1983) für den Asylsuchenden (anders "Aussiedler", Umsiedler), negativ konnotiert in den seit ca. 1980 häufigen Zusammensetzungen Asylantenstrom, Asylantenflut (L030 Brisante Wörter 86ff.), Scheinasylant (L315 Georg Stötzel/ L315 Martin Wengeler 740ff.), Wirtschaftsasylant, ironisch Wann schließt Italien endlich die Grenzen vor westdeutschen Wirtschaftsasylanten? (1983 A207 Hermann P. Piwitt, Umseglung 82).
< ⇓ "S082" griech.-lat. asylum (so seit dem 16. Jahrhundert in deutschen Texten)1.1 ⇓ "S175" ›Zufluchtsort für Verfolgte‹, auch freier: in meinem Asyle, / Das mir Amor … verlieh (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Römische Elegien II 15); Sei du, Gesang, mein freundlich Asyl!(A131 Friedrich Hölderlin, Mein Eigentum); die Gesetzgeber aus dem Asyl des Gesetzes auf die Guillotine zu schicken (A029 Georg Büchner, Danton 2,7), heute v. a. politisches Asyl;
1.2 seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts sozialkaritativ ›Unterkunft für Bedürftige‹ Nachtasyl (L266 Daniel Sanders, FWb 1871; Titel eines Dramas von Gorki), Obdachlosenasyl, frei: Asyl für Penner und Gescheiterte, das sich Journalismus nannte (R.Goetz, Kontrolliert. 1988,146). Zu Asyl(1.1)
Asylrecht
1.1 ›Anspruch auf Asyl‹ Nur Spitzbuben appelliren an das Asylrecht … Nur Mörder erkennen es nicht an(A029 Georg Büchner, Danton 2,7); Politisch Verfolgte genießen Asylrecht (Grundgesetz BRD, Art. 16);
1.2 historisch für das bis ins 18. Jahrhundert geltende Privileg von Kirchen, Klöstern usw., Asyl zu gewähren (vgl. L124 HRG), heute staatliches Recht, aber noch gelegentlich als Kirchenasyl gewährt. ⇓ "S149" Neuprägung
Asylant (L322 UWb1983) für den Asylsuchenden (anders "Aussiedler", Umsiedler), negativ konnotiert in den seit ca. 1980 häufigen Zusammensetzungen Asylantenstrom, Asylantenflut (L030 Brisante Wörter 86ff.), Scheinasylant (L315 Georg Stötzel/ L315 Martin Wengeler 740ff.), Wirtschaftsasylant, ironisch Wann schließt Italien endlich die Grenzen vor westdeutschen Wirtschaftsasylanten? (1983 A207 Hermann P. Piwitt, Umseglung 82).