Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Arsch
ahd. ars, gemeingermanisch (engl. arse) mit indogermanischen Entsprechungen; neuhochdeutscher Wandel -s > -sch wie in "Barsch", "Hirsch" usw. Früher durchaus unbefangen gebraucht, so übersetzt A180 Martin Luther (1.Samuel 6,4) quinque anos aureos mit fünf gulden erße; heute ⇓ "S047" derb neben umgangssprachlich "Hintern", Hinterteil, "Po" und standardsprachlich "Gesäß". ⇓ "S218"⊚⊚ Leck mich am Arsch!Laß mich zufrieden!‹ (die Geste des verächtlichen Arschzeigens weltweit verbreitet), popularisiert zum geflügelten Wort v. a. durch das (oft schamhaft nicht ausgeschriebene) Zitat aus ⇓ "S074" A075 Johann Wolfgang von Goethes Götz: er [Hauptmann] kann mich im Arsch lecken (Akt III, nach der Erstausgabe von 1773); jmdm. in den Arsch kriechensich (beim Vorgesetzten) anbiedern‹ (L059 DWb1854), dazu Arschkriecher (1839; L060 2DWb), Arschkriecherei; den Arsch zukneifen (L060 2DWb) für ↑ "sterben": einmal kneift jeder'n Arsch zu, du auch (A296 Carl Zuckmayer, Hauptmann 379). Synekdochisch ⇓ "S191" Schimpfwort für die ganze Person (1582 J.Fischart; L060 2DWb). Neuerdings umgangssprachlich ⇓ "S056" Elativpräfix: arschkalt, arschklar. ↑ "verarschen".
Arschbacke Fem. , älter und noch jetzt vereinzelt Arschbacken Mask. (um 1400), ›Hinterbacke, Gesäßbacke‹.
Arschloch ahd. arsloh, ursprünglich ›After‹, heute meist ⇓ "S191" Schimpfwort (frühneuhochdeutsch beginnend) für jmdn. , über den man sich ärgert oder den man verachtet: Die Schönheit unserer Töne läßt euch hören, was für Arschlöcher ihr seid (A259 Klaus Theweleit, Könige I,1053). Arschpauker ↑ "Pauker".
ärschlings Adverb (L308 Kaspar Stieler 1691) ›rücklings, verkehrt herum‹, älter ärschling, arschling.
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