Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
anzeigen
frühneuhochdeutsch ganz allgemein ›kundtun, mitteilen, angeben‹ (mündlich oder schriftlich), vgl. A180 Martin Luther: der Herr hat mirs verborgen vnd nicht angezeiget (2. Könige 4,27); sie kundten nicht anzeigen jrer Veter haus (Esra 2,59). Jetzt ›schriftlich mitteilen durch Zeitung oder besonders Karte usw.‹, ein Buch anzeigen, vom Verleger oder vom Rezensenten gebraucht; speziell einen Diebstahl, eine Person anzeigen(schon frühneuhochdeutsch ›verklagen‹). Auch die Richtung, die Temperatur anzeigen. Ferner das ist (nicht) angezeigt wie indiziertdas empfiehlt sich (nicht)‹. ⇓ "S001" Im Volksglauben es zeigt sich anes ereignet sich etwas Vorbedeutendes‹, vgl. nicht vergebens zeigt sich mir's in Träumen an und ängstlichen Gesichten (A222 Friedrich Schiller, Jungfrau Prolog 1); ferner Marie stirbt und zeigt sich mir an (›ihre Gestalt erscheint mir als Zeichen ihres Todes‹) (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Geschichte Gottfriedens von Berlichingen, 39,173,16); vgl. ↑ "Anzeichen".Anzeige (frühnhd.) jetzt den gewöhnlichen Verwendungsweisen von anzeigen entsprechend; früher auch ›Merkmal, Indiz‹: daß die Haare auf der Stirne die Anzeige seiner Abkunft gewesen (Winckelmann); es mag dies die Anzeige eines großen Künstlers sein (Goethe); der Verstand gibt Anzeige auf übersinnliches Substrat der Natur (I.Kant); dafür jetzt "Anzeichen"; im Namen von gelehrten Zusammensetzungen, vgl. Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen (1753ff.).
Anzeiger 1643 ⇓ "S071" Zesen für "Index", seit dem 18. Jahrhundert ⇓ "S131" Benennung von Zusammensetzungen oder deren Beilagen, vgl. Der Reichsanzeiger (L033 Joachim Heinrich Campe), Anzeiger der allgemeinen Litteraturzeitung(L092 GoeWb), Anzeiger des Teutschen Merkur u. a.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: anzeigen