Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
anwenden
(ahd. ) heute nur in übertragenen Bedeutungen:1 (frühnhd.) ähnlich wie "verwenden", jedoch so, daß bei letzterem die Vorstellung des Verbrauchens, bei anwenden die des Benutzens hervortritt; veraltet mit an: man hat an die französische Sprache so viel Politur angewandt (Herder); gewöhnlich mit zu, den Zweck zu bezeichnen: sein Geld zu einem guten Zweck anwenden; früher besonders Fleiß, Mühe, Zeit anwenden, heute v. a. Gewalt, Kraft, Tricks anwenden, auch ein Heilmittel anwenden.
2 (18. Jahrhundert) ›etwas Allgemeines in Beziehung zu einem besonderen Fall bringenein Sprichwort, ein Zitat, eine Regel, ein Gesetz anwenden; besonders anwenden auf: eine Theorie auf die Praxis anwenden; ↑ "angewandt". Seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts anwendbar, Anwendbarkeit.
Anwendung (L308 Kaspar Stieler) stellt sich meistens zu anwenden(2), so in den Wendungen Anwendung finden, in/ zur Anwendung kommen/ bringen, zu anwenden(1) z. B. in Gewaltanwendung; seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts als therapeutische Maßnahme, besonders in der Kur (Umschläge, Moorpackungen, Bäder u.dgl.), meist Plural.
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