Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
antun
(ahd. )1 zu "tun"(1) mit von tun abhängigem Akkusativ frühneuhochdeutsch häufig ›anlegen, anziehen‹: und tat ihm den Leibrock an(Luther); ohne Dativ auf den eigenen Leib bezogen: ein Mann soll nicht Weiberkleider antun (Luther); jetzt noch landschaftlich bzw. umgangssprachlich eine Kette, einen Ring antun u.dgl. Mit ursprünglich von anabhängigem Akkusativ (vgl. "anziehen"): bringet das beste Kleid hervor und tut ihn an (Luther); sich anzutun mit reiner und schöner Seide (Luther); in passivischer Konstruktion länger gebräuchlich: angetan mit einem Sterbekleide (Hölty); in Sammet und in Seide war er nun angetan (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2224); das holde Kind, mit nichts, als dem Hemdchen angetan (H.v.A160 Heinrich von Kleist, Käthchen 2,9); metaphorisch bis daß ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe (Luther); ihre Freundschaft mit Woldemar wurde gelästert, ihre Unschuld mit Schmach angetan(H.Jacobi). Hierzu wohl ↑ "angetan"(1) mit Übergang ›angekleidet‹ > ›angemessen‹.
2 Zu "tun"(2), entweder positiv ›erweisen‹, früher besonders mit Ehre, Recht, Dienst als Objekt, heute noch etwa sich etwas Gutes antun, oder negativ ›zufügen‹ mit Schmach, Leid, Gewalt u.dgl. als Objekt, so schon frühneuhochdeutsch häufiger; reflexiv mit dem Sprecher als Subjekt ironisch sich Gewalt, einen Zwang antun; heute ohne konkretes Objekt immer von etwas Negativem, vgl. Willst du mir das antun?; sich etwas antun verhüllend ›sich das Leben nehmen‹.
3 ⇓ "S001" Speziell auf Zauberei bezogen ist es jmdm. antun.J.Grimm (L059 DWb) hält diese Gebrauchsweise für alt, sie ist seit dem Frühneuhochdeutschen (1517 Gengenbach; L060 2DWb) belegt und in der Literatur des 18. Jahrhunderts häufig, vgl. Und hat man mir's nicht angethan, / So seh' ich wahrlich ein Theater (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,4212), ferner G.A.Bürger, A. v.Arnim u.a; besonders auch von Liebeszauber es jmdm. angetan haben, dann verselbständigt ↑ "angetan"(2) sein von.
(ahd. )1 zu "tun"(1) mit von tun abhängigem Akkusativ frühneuhochdeutsch häufig ›anlegen, anziehen‹: und tat ihm den Leibrock an(Luther); ohne Dativ auf den eigenen Leib bezogen: ein Mann soll nicht Weiberkleider antun (Luther); jetzt noch landschaftlich bzw. umgangssprachlich eine Kette, einen Ring antun u.dgl. Mit ursprünglich von anabhängigem Akkusativ (vgl. "anziehen"): bringet das beste Kleid hervor und tut ihn an (Luther); sich anzutun mit reiner und schöner Seide (Luther); in passivischer Konstruktion länger gebräuchlich: angetan mit einem Sterbekleide (Hölty); in Sammet und in Seide war er nun angetan (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2224); das holde Kind, mit nichts, als dem Hemdchen angetan (H.v.A160 Heinrich von Kleist, Käthchen 2,9); metaphorisch bis daß ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe (Luther); ihre Freundschaft mit Woldemar wurde gelästert, ihre Unschuld mit Schmach angetan(H.Jacobi). Hierzu wohl ↑ "angetan"(1) mit Übergang ›angekleidet‹ > ›angemessen‹.
2 Zu "tun"(2), entweder positiv ›erweisen‹, früher besonders mit Ehre, Recht, Dienst als Objekt, heute noch etwa sich etwas Gutes antun, oder negativ ›zufügen‹ mit Schmach, Leid, Gewalt u.dgl. als Objekt, so schon frühneuhochdeutsch häufiger; reflexiv mit dem Sprecher als Subjekt ironisch sich Gewalt, einen Zwang antun; heute ohne konkretes Objekt immer von etwas Negativem, vgl. Willst du mir das antun?; sich etwas antun verhüllend ›sich das Leben nehmen‹.
3 ⇓ "S001" Speziell auf Zauberei bezogen ist es jmdm. antun.J.Grimm (L059 DWb) hält diese Gebrauchsweise für alt, sie ist seit dem Frühneuhochdeutschen (1517 Gengenbach; L060 2DWb) belegt und in der Literatur des 18. Jahrhunderts häufig, vgl. Und hat man mir's nicht angethan, / So seh' ich wahrlich ein Theater (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,4212), ferner G.A.Bürger, A. v.Arnim u.a; besonders auch von Liebeszauber es jmdm. angetan haben, dann verselbständigt ↑ "angetan"(2) sein von.