Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
antreten
(mhd. )1 intransitiv ›sich an den gehörigen Platz stellen‹: zum Tanz, ⇓ "S136" militärisch zum Appell, zum Exerzieren antreten; Befehl: angetreten!stellt euch in Reih und Glied‹ (L059 DWb1854); übertragen wo ein großes Talent mit Glück antreten und sich im Glanze seiner Tätigkeit zeigen kann(Goethe); nach dem Gesetz wonach du angetreten (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Urworte, Dämon); jetzt auch ⇓ "S205" sportsprachlich ›losspurten‹. Anders, noch mit deutlichem Hervortreten der ursprünglichen Bedeutung von an in sprachwissenschaftlicher Ausdrucksweise: ein Suffix tritt an.
2 Mit von an abhängigem Akkusativ ›auf einen zutreten‹ (veraltet): der Herzog tritt sie an (Lessing); er trat die junge Dirne freundlich an (Musäus); um den Landesherren anzutreten (H. v.Kleist); unterstand er sich, dich auf offener Straße anzutreten (W.Alexis); Burleigh und Raleigh treten sie daher um Erlaubnis an (wie angehen) (Lessing); uneigentlich rasch tritt der Tod den Menschen an (A222 Friedrich Schiller, Tell 4,3); wie er die Frau dort liegen sah, trat ihn noch einmal der Gedanke an (O.Ludwig). Allgemein üblich
3anfangen‹ (frühnhd.) eine Stelle, ein Amt, die Regierung, eine Reise, einen Urlaub, einen Landaufenthalt, eine Strafe antreten u. dgl.; ferner eine Erbschaft, den Beweis für etwas antreten. Zu antreten(3) frühneuhochdeutsch
Antritt einer Reise, eines Amtes usw., sportsprachlich ›beschleunigender Spurt‹ zu antreten(1). Zusammensetzungen: Antrittsschmaus, Antrittspredigt, Antrittsrede (L004 Johann Christoph Adelung), Antrittsvisite, Antrittsbesuch, Antrittsvorlesung (1863; L060 2DWb) usw.
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