Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
antragen
1 althochdeutsch bis frühneuhochdeutsch ›(Kleider) an sich tragen‹, jetzt gewöhnlich "anhaben": Ahia trug den Leibrock an (Luther); vgl. ferner weil (›solange‹) er das Fleisch anträgt [geändert in an sich trägt], muß er Schmerzen haben (Luther).2 Heute (und schon frühnhd.) ›anbieten, vorschlagenMein schönes Fräulein, darf ich wagen, Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen? (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2606); jmdm. seine Hilfe, seine Freundschaft antragen; auch jmdm. den Vorsitz antragen usw., gehoben. Veraltet ›zur Entscheidung, Abstimmung vorschlagen‹, intransitiv mit auf: weshalb der Freund auf einen Spaziergang antrug (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit 27,355,4); auf Freispruch antragen; er trug darauf an, daß; ⇓ "S010" dafür heute beantragen (L059 DWb1854).
Antrag"S010"förmliches Begehren‹ frühneuhochdeutsch zu antragen(2); einen Antrag stellen; doch jmdm. einen Antrag machen (›Heiratsantrag‹); unsittliche Anträge.
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