Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
anstreichen
(mhd. )1 zu transitiv "streichen". Gewöhnlich nach der älteren Konstruktionsweise mit einem Akkusativ, der auch von an abhängig gedacht werden könnte: ein Haus, ein Gerät (mit Ölfarbe) anstreichen; eine Stelle in einem Buche anstreichen; landschaftlich (L337 WdG) ich werde dir das anstreichennicht vergessen‹, d. h. ›später heimzahlen‹. Seltener und jetzt kaum noch gebraucht jmdm. etwas anstreichenihn mit etwas bestreichen‹, vgl. den Lastern des Tyrannen die Farbe der Tugend anstreichen (Wieland). Vereinzelt sich anstreichen: eines Marktschreiers.., der sich bei mir anzustreichen (›einzuschmeicheln‹) gewußt hatte (L092 GoeWb).
2 Selten zu intransitiv "streichen" mit von an abhängigem Akkusativ: Philine hatte ihn mit dem Ellenbogen angestrichen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Lehrjahre 22,220,20).
Anstreicher (L308 Kaspar Stieler) landschaftlich Berufsbezeichnung ›Maler, Tapezierer‹; vgl. B.A024 Bertolt Brecht, Das Lied vom Anstreicher Hitler, Schlußvers: Ganz Deutschland hat er angeschmiert, ↑ "anschmieren".
Anstrich (mhd. ) ›Strich mit dem Geigenbogen‹ (Voß); frühnhd. ›Schminke‹ (zu anstreichenschminken‹) »darmit sich die weyber farbend« (L200 Josua Maaler 1561), noch bei J. L.L078 Johann Leonhard Frisch und L004 Johann Christoph Adelung mit "Schminke" erklärt; übertragen ›Anflug, SpurAnstrich von Traurigkeit (L092 GoeWb), besonders auch ›Anschein‹ (Günther; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), z. B. sich einen vornehmen Anstrich geben.
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