Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
anstatt
1 Präposition mit Genitiv, frühneuhochdeutsch zusammengerückt aus der Verbindung an (jmds. ) stat (↑ "Statt");2 es nimmt auch den Charakter einer Konjunktion an, indem kein Kasus mehr von ihm abhängt, vgl. wenn Homer, anstatt mit Worten, mit dem Pinsel gemalt hätte (Lessing); ungewöhnlicher anstatt erhaben dunkel, anstatt neu verwegen, anstatt rührend romanhaft zu schreiben (Lessing); häufig anstatt zu mit Infinitiv; ferner anstatt daß, im 18. Jahrhundert und noch im 19. auch adversativ wie "während" (L012 Otto Behaghel, Syntax 3,73), vgl. alsdann wird man das Auslesen haben, anstatt daß man sich itzt mit Leuten begnügen müßte, die man so leicht nicht wieder los werden könnte (Lessing); es mag dies die Anzeige eines großen Künstlers sein, anstatt daß ein geringerer entweder alles oder nichts von seinem ersten Entwurfe beibehält (Goethe); das wählet wie ein Mensch, anstatt daß Andere vom Instinkt irgend einem Satze zugetrieben werden (Jean Paul); zuweilen ohne daß: anstatt ich jetzt mich bloß an Tränen labe (Platen). Für anstatt als Präposition und Konjunktion wird inzwischen häufiger einfaches "statt" gebraucht; vgl. zu deren Verhältnis L360 ZDW9,26ff.
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