Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
anschreiben
(mhd. )1 an die Tafel usw., früher auch von sonstigen Aufzeichnungen, weil man im Mittelalter an ein Buch schreiben sagte, und so allgemein von Schulden (15. Jahrhundert): Wir lassen anschreiben (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Minna 1,12);
2 frühneuhochdeutsch übertragen auf Personen (übel anschreibenin ein schlechtes Licht bringen‹; L072 Frühnhd.Wb.), dann beschränkt auf die Verbindung bei jmdm. schlecht (1728 A081 Johann Christoph Gottsched, Biedermann 40) bzw. gut (Goethe) angeschrieben sein. Selten wie anrechnen: was einige tadeln, wäre ich sehr versucht, dem Dichter als einen vorzüglich schönen Zug anzuschreiben(Schiller).
3 Vereinzelt frühneuhochdeutsch, dann erst jüngst wieder jmdn. anschreibensich schriftlich wenden an‹ (»Neubedeutung Papierdeutsch.« L337 WdG1961), wohl unter Einfluß von
Anschreiben (16. Jahrhundert) ›BegleitbriefSendung ohne Anschreiben.
Anschrift zuerst bei ⇓ "S071" Zesen 1645 als Verdeutschung von "Adresse" ›Briefaufschrift‹ (L360 ZDW14,72).
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