Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Anschein
mhd. ›Erscheinung, Gestalt‹ zu "Schein" (↑ "scheinen"), frühneuhochdeutsch auch ›Gesicht‹; erst im 18. Jahrhundert häufiger wie heute ›äußerer (eventuell trügerischer) Schein‹: Anschein von Gründlichkeit (Lessing; L004 Johann Christoph Adelung), seitdem auch dem/ allem Anschein nachanscheinend‹. Bei Wieland häufig Anscheinungen Plural entsprechend franz. apparences (L059 DWb).anscheinend heute ›dem Anschein nach, wie anzunehmen ist‹, meist adverbial; im 18. Jahrhundert meist attributiv und oft wie heutiges "scheinbar": in anscheinender größter Gelassenheit(A075 Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit 8;27,195,18). Das zugrunde liegende Verb anscheinenden Anschein haben‹ schon im 18. Jahrhundert schriftsprachlich selten, aber noch bei Storm: so daß es anschien, als sei dieselbe [Stube] nun heller und größer geworden; anscheinlichanscheinend‹ Herder, Forster, Tieck.
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