Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
anrüchig
›übel beleumdet, unanständig‹, in der Form anrüchtig auf hochdeutschem Gebiet seit dem 15. Jahrhundert (so noch L004 Johann Christoph Adelung, L033 Joachim Heinrich Campe), mittelniederdt. anruchtig schon 1294 in Lübeck; die heutige Form vereinzelt seit 1522 (L072 Frühnhd.Wb.), üblich seit Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Ausgangsform gehört zu mittelniederdt. ruchte ›Ruf, Leumund‹ (wie ⇑ "berüchtigt", "Gerücht", "ruchbar") mit niederdt. cht für hochdt. ft (vgl. "achtern", "sacht", "Schlucht" usw.), dem mhd. ruoft (zu ↑ "rufen") entspricht. Der Übergang zu anrüchig ⇓ "S230" volksetymologisch unter Einfluß von "Geruch", "riechen".
›übel beleumdet, unanständig‹, in der Form anrüchtig auf hochdeutschem Gebiet seit dem 15. Jahrhundert (so noch L004 Johann Christoph Adelung, L033 Joachim Heinrich Campe), mittelniederdt. anruchtig schon 1294 in Lübeck; die heutige Form vereinzelt seit 1522 (L072 Frühnhd.Wb.), üblich seit Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Ausgangsform gehört zu mittelniederdt. ruchte ›Ruf, Leumund‹ (wie ⇑ "berüchtigt", "Gerücht", "ruchbar") mit niederdt. cht für hochdt. ft (vgl. "achtern", "sacht", "Schlucht" usw.), dem mhd. ruoft (zu ↑ "rufen") entspricht. Der Übergang zu anrüchig ⇓ "S230" volksetymologisch unter Einfluß von "Geruch", "riechen".