Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
anliegen
(ahd. )1 in ursprünglicher Bedeutung ein Kleid liegt (eng) an, die anliegenden Äcker; dazu Anlieger ›Anwohner‹ (L092 GoeWb); Parken nur für Anlieger (↑ "Anrainer").
2 Veraltet mir liegt etwas an ›es ist meine Sache, geht mich an‹: was liegt's dir an, ob man mich tugendhaft oder lasterhaft glaubt? (Herder); wem läg' es näher an? (Schiller); es liegt mir beides hart an(Luther); zuletzt noch A.Stifter 1841 (L320 Trübner); ↑ "angelegen".
3 Veraltet auch ›jmdn. mit Bitten bestürmen‹ mit Dativ der Person (schon althochdeutsch und noch Th.Mann); Perfekt ursprünglich mit sein, später mit haben, vgl. der Minister … hatte mir angelegen(A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,77,19); wir hatten dem Aufseher lange angelegen, uns Bücher zu verschaffen(Gellert). Unrichtig zuweilen Akkusativ statt Dativ.
4 Schon spätmittelhochdeutsch auch ›bevorstehen‹ (vgl. auch L072 Frühnhd.Wb.), eventuell daran anschließend ›zur Bearbeitung anstehen, zu erledigen sein‹ Was liegt heute an? (L097 GWb).
Anliegen bei A180 Martin Luther ⇓ "S093" zu anliegen(3): Wjrf dein anligen auff den Herrn / der wird dich versorgen (Psalm 55,23); betet stets in allem anligen mit bitten vnd flehen (Epheser 6,18); dann gemäß anliegen(2), so bei Goethe ›Angelegenheit, Sache‹, ferner ›Sorge, Kummer‹, ebenso bei Musäus: es war ihnen allen ein Rätsel, was der wackere Kumpan für ein Anliegen habe; daneben in aktiverem Sinn ›was jmdm. am Herzen liegt, Wunsch‹ und ›Bemühung, Bestreben‹: mein sehnlichstes Anliegen (L092 GoeWb). ⇓ "S139" Nach 1945 fand Anliegen besonders auch durch theologischen Gebrauch ⇓ "S037" modische Verbreitung; vgl. L312 STZ19,261ff.
(ahd. )1 in ursprünglicher Bedeutung ein Kleid liegt (eng) an, die anliegenden Äcker; dazu Anlieger ›Anwohner‹ (L092 GoeWb); Parken nur für Anlieger (↑ "Anrainer").
2 Veraltet mir liegt etwas an ›es ist meine Sache, geht mich an‹: was liegt's dir an, ob man mich tugendhaft oder lasterhaft glaubt? (Herder); wem läg' es näher an? (Schiller); es liegt mir beides hart an(Luther); zuletzt noch A.Stifter 1841 (L320 Trübner); ↑ "angelegen".
3 Veraltet auch ›jmdn. mit Bitten bestürmen‹ mit Dativ der Person (schon althochdeutsch und noch Th.Mann); Perfekt ursprünglich mit sein, später mit haben, vgl. der Minister … hatte mir angelegen(A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,77,19); wir hatten dem Aufseher lange angelegen, uns Bücher zu verschaffen(Gellert). Unrichtig zuweilen Akkusativ statt Dativ.
4 Schon spätmittelhochdeutsch auch ›bevorstehen‹ (vgl. auch L072 Frühnhd.Wb.), eventuell daran anschließend ›zur Bearbeitung anstehen, zu erledigen sein‹ Was liegt heute an? (L097 GWb).
Anliegen bei A180 Martin Luther ⇓ "S093" zu anliegen(3): Wjrf dein anligen auff den Herrn / der wird dich versorgen (Psalm 55,23); betet stets in allem anligen mit bitten vnd flehen (Epheser 6,18); dann gemäß anliegen(2), so bei Goethe ›Angelegenheit, Sache‹, ferner ›Sorge, Kummer‹, ebenso bei Musäus: es war ihnen allen ein Rätsel, was der wackere Kumpan für ein Anliegen habe; daneben in aktiverem Sinn ›was jmdm. am Herzen liegt, Wunsch‹ und ›Bemühung, Bestreben‹: mein sehnlichstes Anliegen (L092 GoeWb). ⇓ "S139" Nach 1945 fand Anliegen besonders auch durch theologischen Gebrauch ⇓ "S037" modische Verbreitung; vgl. L312 STZ19,261ff.