Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
als
1 mhd. < ↑ "also", alseabgeschwächte Form; die (bei also länger erhaltene) demonstrative Funktion neuhochdeutsch nur in Resten, vgl. (1), ferner als wie unter (2.1), auch alsbald, alsdann (s. unten); heute wird als nur verknüpfend (konjunktional) gebraucht.1 Im Nachsatz zu einem begründenden Vordersatz hat sich als im Kanzleistil ziemlich lange erhalten (auch Goethe in amtlichen Schreiben; L092 GoeWb); diesen nachahmend sagt A222 Friedrich Schiller (Piccolomini 4,1): nachdem unser hochgebietender Feldherr … gemeint gewesen.., als verpflichten wir uns.
2.1 Verknüpfendes als hatte zunächst die Funktion des heutigen ↑ "wie", so bis Anfang des 19. Jahrhunderts, wenn auch wieschon bei Luther konkurriert. Es kann dabei ein demonstratives so(früher auch als, also), auch ein solch vorangehen oder nicht, vgl. daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht ist bekleidet gewesen, als deren eins (Luther); so ihr Glauben habt als ein Senfkorn(Luther); weiß als Schnee (Luther); es ist noch kein Mord geschehen als heute (Schiller); als geschrieben stehet (Luther) – er war so schön als kein Baum (Luther); die Beobachtung war so schnell als richtig (Lessing); sie sei so tugendhaft als sie schön ist (Wieland); mit so zornfunkelnden Augen als der Hahn (W.Alexis); Wie gefällt er dir? Als mir nicht leicht ein Mann gefallen hat (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Geschichte Gottfriedens von Berlichingen, 39,59,13); so viele Schönheiten als er auch auswärts gesehen hatte (Möser) (wir würden hier alsfortlassen); zu einem solchen Verfahren, als nur immer ein sittlicher Charakter zur Folge haben kann (Schiller) (jetzt wie es); um solche Bagatell, als eine Meinung ist (W.Alexis). Veraltet ist so – als wenig, vgl. Dinge, die ebenso unrichtig sind, als wenig sie zur Rechtfertigung des Dichters beitragen (Lessing). Im 18. Jahrhundert öfters als wie kombiniert: es glänzt als wie durch Silberflor (Goethe); weiß und rot als wie ein wächsern Bild (Wieland); wir möchten jede Tat so groß gleich tun, als wie sie wächst und wird (Goethe); Und bin so klug als wie zuvor (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,359).
2.2 In bestimmten Fällen behauptet sich als im heutigen Sprachgebrauch: so gut(schnell usw.) als möglich (neben wie): sowohl … als (auch), wofür sowohl … wie das seltenere ist. Ferner vor hypothetischen Sätzen; man sagt als wenn neben seltenerem wie wenn, als ob (schon mhd. ), woneben kein wie obmöglich ist, redensartlich mit Ellipse: Es gibt keine Erwachsenen, … es gibt nur solche, die tun als ob (A181 Otto Mainzer, Prometheus 80), endlich auch ohne Bedingungspartikel z. B. als wäre es schon Herbst. Die Wortstellung in dem letzten Fall zeigt, daß der konjunktionslose, aus dem Fragesatz entsprungene Bedingungssatz zugrunde liegt. Im Mittelhochdeutschen wird als im Sinne von ›als ob‹ mit der üblichen Wortstellung des durch eine Konjunktion eingeleiteten Satzes gebraucht, so noch bei Luther als ich zum Sichermal schösse (1. Samuel 20,20). Eigentümlich verwendet Goethe in entsprechendem Sinn den Infinitiv mit zu: mir ist, denk' ich an dich, als in den Mond zu sehn. Ein Satz mit als ob, als wenn oder alsmit Konjunktiv steht besonders im 18. Jahrhundert oft, wo genau logisch ein Satz mit daß stehen sollte: auch muß man nicht denken, als ob es eine Zeit gegeben habe (Schiller); damit Sie nicht glauben, als handelte ich übereilt (Goethe) (vgl. H.L236 Hermann Paul, Dt. Grammatik 4,395ff.).
2.3 Eine besondere Verwendungsweise des vergleichenden alswar die im Sinne von ›zum Beispiel‹, besonders in Aufzählungen: so läßt der Dichter … ihn davon führen; als den Paris von der Venus, den Idäus vom Neptun, den Hektor vom Apollo (Lessing); diejenigen (Sprachen) als die französische, welche jenes umschreiben müssen (Lessing); die gewöhnlichen ritterlichen Übungen … als jagen, Pferde-Kaufen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften I,3; 20,36,5); so noch Th.Mann (L337 WdG), redensartlich als da sind. Die Vergleichung erscheint unmittelbar an die Stelle des sonst nicht bezeichneten Gegenstandes gesetzt, A180 Martin Luther, Offenbarung 15,2: und sahe als ein gläsern Meer mit Feuer gemenget.
2.4 Während als von wie vielfach ersetzt worden ist, hat es ein neues Gebiet gewonnen auf Kosten von ↑ "denn", indem es zur Vergleichungspartikel auch für solche Sätze geworden ist, die eine Verschiedenheit als Resultat der Vergleichung ausdrücken. Nach dem Komparativ erscheint alsschon einmal vereinzelt bei Walther von der Vogelweide (Die Gedichte Walthers von der Vogelweide, hg. von C. v.Kraus, 101936, 25,27f.), aber erst in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts wird es häufiger, konkurriert dann bis ins 18. Jahrhundert mit denn, das heute in dieser Funktion veraltet ist; daneben kommt aber wie auf, besonders über die norddeutsche Umgangssprache, literarisch bei Klopstock, Lessing, Voß röther wie Scharlach (H.L236 Hermann Paul, Dt. Grammatik 4, 235). Analog verhält sich alszu denn nach anders. Auch in der Verwendung nach verneinenden Wörtern (keiner, niemand, nichts) ist als zunächst an die Stelle von denngetreten (mhd. , frühnhd. daneben auch wan).
2.5 Mit der Verwendung nach dem Komparativ zunächst ist die in zu groß, als daß zu vergleichen. Statt dessen im 18. Jahrhundert öfters alsmit zu und Infinitiv: weil er sein Mädchen zu feurig liebt als sie verlassen zu können (Schiller; H.L236 Hermann Paul, Dt. Grammatik 4, 120).
3 Aus der ältesten Funktion von als, die darin besteht, daß es zum Ausdruck der Ähnlichkeit zwischen zwei Gegenständen oder Vorstellungen dient, hat sich eine davon etwas abweichende entwickelt: durch als wird der Bezugsgröße eine nähere Bestimmung hinzugefügt, attributiv oder prädikativ. (spätmhd. beginnend; vgl. L012 Otto Behaghel, Syntax 3,269f.): ich als Vater; wir als Freunde (L003 Johann Christoph Adelung 1774); vgl. Ich liebe dich als meinen Sohn (»für wie« J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741); ich sehe die Sache als eine Kleinigkeit an. Noch das Frühneuhochdeutsche kommt wie das Lateinische in solchen Fällen ohne Konjunktion aus, auch die Literatursprache des 18. Jahrhunderts noch häufig; beides nebeneinander: (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,8527) Komm' ich als Gattin? komm' ich eine Königin? Komm' ich ein Opfer? (H.L236 Hermann Paul, Dt. Grammatik 3,55). Wo das Verhältnis rein prädikativisch ist, konkurriert mit als die Präposition für: ich sehe die Sache für eine Kleinigkeit an. So besteht vielfach ein Schwanken zwischen drei verschiedenen Konstruktionsweisen (als – für – keine Partikel), meistens aber ist die Wahl bei jedem einzelnen Verb durch den Gebrauch geregelt. Neben dem Adjektiv ist der Gebrauch von als auf das prädikative Verhältnis beschränkt und auch für dieses weniger ausgedehnt, vgl. ob mir's schon … alle Menschen als unmöglich versichern (L092 GoeWb), aber er zeigt sich mutig gegen er zeigt sich als ein Held. Ungewöhnlich konstruiert Goethe: wie er lächelte bescheiden weise, als den Unverständigen bedauernd. Früher üblicher als jetzt waren Wendungen wie morgen als am 1. Mai; Doch morgen, als am ersten Ostertage(A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, 598). Jetzt veraltet, noch von Goethe und Schiller vielfach gebraucht ist solches alsvor einem Relativsatz: so darf ich doch mein Haupt nicht aufheben, als der ich von Schmach bin (Luther); traute sich kaum aus dem Zimmer herauszugehen, als in welchem sie allein Ruhe hatte (Goethe); nach Göttingen, als wohin er zu reisen willens war (Goethe); sich in Kleinigkeiten einzulassen, als woran mir hauptsächlich gelegen ist (G.A.Bürger).
4 Weiter ab steht die temporale Verwendung von als.Sie ist schon im Mittelhochdeutschen vorhanden, als wird aber gewöhnlich gerade wie das einfache so in allgemeinen, hypothetischen Zeitsätzen verwendet, entsprechend nhd. wenn, daher auch mit dem Präsens verbunden, eine Verwendung, die bis ins 17. Jahrhundert fortdauert, vgl. indem er.., als er nichts mehr hat, hin auf die Stadt zu lauft (Opitz). Heute bezieht sich als nur auf ein konkretes Faktum und wird nur mit Präteritum verbunden (abgesehen von einem Präsens historicum). So gebraucht, stellt sich als dem älteren ↑ "da" zur Seite. Beide noch bei Goethe und Schiller nebeneinander, heute ist dieses da gegenüber als veraltet.
alsbald mittelhochdeutsche Konjunktion also balde ›sobald als‹, frühneuhochdeutsch (Luther) zusammengezogen > Adverb alsbald ›kurz danach, sogleich‹, heute veraltend; daneben noch z. B. Goethe alsobald (vgl. also); Adjektiv
alsbaldig ›schnellstmöglich‹ (L092 GoeWb).
alsdann frühneuhochdeutsches Adverb ›sodann, danach‹, schriftsprachlich heute veraltend, doch umgangssprachlich öfters wie bis dann als Abschiedsgruß; daneben alsdenn noch Schiller, Goethe.
2 frühneuhochdeutsch verkürzt < allez, Akkusativ Singular Neutr. von aloder aus dem Genitiv alles, erhalten im westlichen Ober- und Mitteldeutschen (auch niederrheinisch). Die mittelhochdeutsche Bedeutung ›immerfort‹ erhalten im westlichen Ober- und Mitteldeutschen (auch niederrheinisch), so z. B. in frankfurtisch als geradeaus (↑ "immer"; vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–62). Manchmal aber auch abgeschwächt zu ›mitunter‹: Wir gehen als dahin ›es kommt vor, daß wir dahin gehen‹. In der Literatur erscheint es seit dem 18. Jahrhundert nur bei Nachahmung der Volkssprache, vgl. Billeter… , die der gnädige Herr an deine Tochter als schreiben tut (A222 Friedrich Schiller, Kabale und Liebe 1,1); am häufigsten bei Maler Müller.
2.1 Verknüpfendes als hatte zunächst die Funktion des heutigen ↑ "wie", so bis Anfang des 19. Jahrhunderts, wenn auch wieschon bei Luther konkurriert. Es kann dabei ein demonstratives so(früher auch als, also), auch ein solch vorangehen oder nicht, vgl. daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht ist bekleidet gewesen, als deren eins (Luther); so ihr Glauben habt als ein Senfkorn(Luther); weiß als Schnee (Luther); es ist noch kein Mord geschehen als heute (Schiller); als geschrieben stehet (Luther) – er war so schön als kein Baum (Luther); die Beobachtung war so schnell als richtig (Lessing); sie sei so tugendhaft als sie schön ist (Wieland); mit so zornfunkelnden Augen als der Hahn (W.Alexis); Wie gefällt er dir? Als mir nicht leicht ein Mann gefallen hat (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Geschichte Gottfriedens von Berlichingen, 39,59,13); so viele Schönheiten als er auch auswärts gesehen hatte (Möser) (wir würden hier alsfortlassen); zu einem solchen Verfahren, als nur immer ein sittlicher Charakter zur Folge haben kann (Schiller) (jetzt wie es); um solche Bagatell, als eine Meinung ist (W.Alexis). Veraltet ist so – als wenig, vgl. Dinge, die ebenso unrichtig sind, als wenig sie zur Rechtfertigung des Dichters beitragen (Lessing). Im 18. Jahrhundert öfters als wie kombiniert: es glänzt als wie durch Silberflor (Goethe); weiß und rot als wie ein wächsern Bild (Wieland); wir möchten jede Tat so groß gleich tun, als wie sie wächst und wird (Goethe); Und bin so klug als wie zuvor (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,359).
2.2 In bestimmten Fällen behauptet sich als im heutigen Sprachgebrauch: so gut(schnell usw.) als möglich (neben wie): sowohl … als (auch), wofür sowohl … wie das seltenere ist. Ferner vor hypothetischen Sätzen; man sagt als wenn neben seltenerem wie wenn, als ob (schon mhd. ), woneben kein wie obmöglich ist, redensartlich mit Ellipse: Es gibt keine Erwachsenen, … es gibt nur solche, die tun als ob (A181 Otto Mainzer, Prometheus 80), endlich auch ohne Bedingungspartikel z. B. als wäre es schon Herbst. Die Wortstellung in dem letzten Fall zeigt, daß der konjunktionslose, aus dem Fragesatz entsprungene Bedingungssatz zugrunde liegt. Im Mittelhochdeutschen wird als im Sinne von ›als ob‹ mit der üblichen Wortstellung des durch eine Konjunktion eingeleiteten Satzes gebraucht, so noch bei Luther als ich zum Sichermal schösse (1. Samuel 20,20). Eigentümlich verwendet Goethe in entsprechendem Sinn den Infinitiv mit zu: mir ist, denk' ich an dich, als in den Mond zu sehn. Ein Satz mit als ob, als wenn oder alsmit Konjunktiv steht besonders im 18. Jahrhundert oft, wo genau logisch ein Satz mit daß stehen sollte: auch muß man nicht denken, als ob es eine Zeit gegeben habe (Schiller); damit Sie nicht glauben, als handelte ich übereilt (Goethe) (vgl. H.L236 Hermann Paul, Dt. Grammatik 4,395ff.).
2.3 Eine besondere Verwendungsweise des vergleichenden alswar die im Sinne von ›zum Beispiel‹, besonders in Aufzählungen: so läßt der Dichter … ihn davon führen; als den Paris von der Venus, den Idäus vom Neptun, den Hektor vom Apollo (Lessing); diejenigen (Sprachen) als die französische, welche jenes umschreiben müssen (Lessing); die gewöhnlichen ritterlichen Übungen … als jagen, Pferde-Kaufen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften I,3; 20,36,5); so noch Th.Mann (L337 WdG), redensartlich als da sind. Die Vergleichung erscheint unmittelbar an die Stelle des sonst nicht bezeichneten Gegenstandes gesetzt, A180 Martin Luther, Offenbarung 15,2: und sahe als ein gläsern Meer mit Feuer gemenget.
2.4 Während als von wie vielfach ersetzt worden ist, hat es ein neues Gebiet gewonnen auf Kosten von ↑ "denn", indem es zur Vergleichungspartikel auch für solche Sätze geworden ist, die eine Verschiedenheit als Resultat der Vergleichung ausdrücken. Nach dem Komparativ erscheint alsschon einmal vereinzelt bei Walther von der Vogelweide (Die Gedichte Walthers von der Vogelweide, hg. von C. v.Kraus, 101936, 25,27f.), aber erst in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts wird es häufiger, konkurriert dann bis ins 18. Jahrhundert mit denn, das heute in dieser Funktion veraltet ist; daneben kommt aber wie auf, besonders über die norddeutsche Umgangssprache, literarisch bei Klopstock, Lessing, Voß röther wie Scharlach (H.L236 Hermann Paul, Dt. Grammatik 4, 235). Analog verhält sich alszu denn nach anders. Auch in der Verwendung nach verneinenden Wörtern (keiner, niemand, nichts) ist als zunächst an die Stelle von denngetreten (mhd. , frühnhd. daneben auch wan).
2.5 Mit der Verwendung nach dem Komparativ zunächst ist die in zu groß, als daß zu vergleichen. Statt dessen im 18. Jahrhundert öfters alsmit zu und Infinitiv: weil er sein Mädchen zu feurig liebt als sie verlassen zu können (Schiller; H.L236 Hermann Paul, Dt. Grammatik 4, 120).
3 Aus der ältesten Funktion von als, die darin besteht, daß es zum Ausdruck der Ähnlichkeit zwischen zwei Gegenständen oder Vorstellungen dient, hat sich eine davon etwas abweichende entwickelt: durch als wird der Bezugsgröße eine nähere Bestimmung hinzugefügt, attributiv oder prädikativ. (spätmhd. beginnend; vgl. L012 Otto Behaghel, Syntax 3,269f.): ich als Vater; wir als Freunde (L003 Johann Christoph Adelung 1774); vgl. Ich liebe dich als meinen Sohn (»für wie« J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741); ich sehe die Sache als eine Kleinigkeit an. Noch das Frühneuhochdeutsche kommt wie das Lateinische in solchen Fällen ohne Konjunktion aus, auch die Literatursprache des 18. Jahrhunderts noch häufig; beides nebeneinander: (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,8527) Komm' ich als Gattin? komm' ich eine Königin? Komm' ich ein Opfer? (H.L236 Hermann Paul, Dt. Grammatik 3,55). Wo das Verhältnis rein prädikativisch ist, konkurriert mit als die Präposition für: ich sehe die Sache für eine Kleinigkeit an. So besteht vielfach ein Schwanken zwischen drei verschiedenen Konstruktionsweisen (als – für – keine Partikel), meistens aber ist die Wahl bei jedem einzelnen Verb durch den Gebrauch geregelt. Neben dem Adjektiv ist der Gebrauch von als auf das prädikative Verhältnis beschränkt und auch für dieses weniger ausgedehnt, vgl. ob mir's schon … alle Menschen als unmöglich versichern (L092 GoeWb), aber er zeigt sich mutig gegen er zeigt sich als ein Held. Ungewöhnlich konstruiert Goethe: wie er lächelte bescheiden weise, als den Unverständigen bedauernd. Früher üblicher als jetzt waren Wendungen wie morgen als am 1. Mai; Doch morgen, als am ersten Ostertage(A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, 598). Jetzt veraltet, noch von Goethe und Schiller vielfach gebraucht ist solches alsvor einem Relativsatz: so darf ich doch mein Haupt nicht aufheben, als der ich von Schmach bin (Luther); traute sich kaum aus dem Zimmer herauszugehen, als in welchem sie allein Ruhe hatte (Goethe); nach Göttingen, als wohin er zu reisen willens war (Goethe); sich in Kleinigkeiten einzulassen, als woran mir hauptsächlich gelegen ist (G.A.Bürger).
4 Weiter ab steht die temporale Verwendung von als.Sie ist schon im Mittelhochdeutschen vorhanden, als wird aber gewöhnlich gerade wie das einfache so in allgemeinen, hypothetischen Zeitsätzen verwendet, entsprechend nhd. wenn, daher auch mit dem Präsens verbunden, eine Verwendung, die bis ins 17. Jahrhundert fortdauert, vgl. indem er.., als er nichts mehr hat, hin auf die Stadt zu lauft (Opitz). Heute bezieht sich als nur auf ein konkretes Faktum und wird nur mit Präteritum verbunden (abgesehen von einem Präsens historicum). So gebraucht, stellt sich als dem älteren ↑ "da" zur Seite. Beide noch bei Goethe und Schiller nebeneinander, heute ist dieses da gegenüber als veraltet.
alsbald mittelhochdeutsche Konjunktion also balde ›sobald als‹, frühneuhochdeutsch (Luther) zusammengezogen > Adverb alsbald ›kurz danach, sogleich‹, heute veraltend; daneben noch z. B. Goethe alsobald (vgl. also); Adjektiv
alsbaldig ›schnellstmöglich‹ (L092 GoeWb).
alsdann frühneuhochdeutsches Adverb ›sodann, danach‹, schriftsprachlich heute veraltend, doch umgangssprachlich öfters wie bis dann als Abschiedsgruß; daneben alsdenn noch Schiller, Goethe.
2 frühneuhochdeutsch verkürzt < allez, Akkusativ Singular Neutr. von aloder aus dem Genitiv alles, erhalten im westlichen Ober- und Mitteldeutschen (auch niederrheinisch). Die mittelhochdeutsche Bedeutung ›immerfort‹ erhalten im westlichen Ober- und Mitteldeutschen (auch niederrheinisch), so z. B. in frankfurtisch als geradeaus (↑ "immer"; vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–62). Manchmal aber auch abgeschwächt zu ›mitunter‹: Wir gehen als dahin ›es kommt vor, daß wir dahin gehen‹. In der Literatur erscheint es seit dem 18. Jahrhundert nur bei Nachahmung der Volkssprache, vgl. Billeter… , die der gnädige Herr an deine Tochter als schreiben tut (A222 Friedrich Schiller, Kabale und Liebe 1,1); am häufigsten bei Maler Müller.