Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Allegorie
< ⇓ "S082" griech.-lat. allegoria ( < griech. állos ›ander[s]‹ und agoreúein ›[öffentlich] sprechen‹), schon bei Luther (L081 FWb), ⇓ "S127" rhetorischer Tropos, ›sinnbildlich-metaphorische Darstellung von abstrakten Begriffen‹ bzw. ›textliche Weiterführung einer übergeordneten, symbolischen Metapher durch Metaphern aus demselben Bildbereich‹: »Wer … den Fruhling als ein mit Blumen bekranztes Kind, den Sommer als einen bluhenden Jungling, den Herbst als einen reifen Mann, und den Winter als einen Greis mahlt, der gibt uns eine Allegorie« (L032 Joachim Heinrich Campe, Erg.), vgl. Die Allegorie verwandelt die Erscheinung in einen Begriff, den Begriff in ein Bild, doch so, daß der Begriff im Bilde immer noch begränzt und vollständig zu halten und zu haben und an demselben auszusprechen sei (A075 Johann Wolfgang von Goethe I,48,205); Die Allegorie ist nur eine fortgesetzte Metafer (Wieland; L151 Josef Kehrein); eine lebendige Allegorie der Treue über den Tod hinaus (A167 Wolfgang Koeppen, Treibhaus 225);allegorischsymbolisch-metaphorisch‹ (1523 Zwingli; L060 2DWb): Die feyerlichen und allegorischen Aufzuge von Tugenden und Lastern, Kunsten und Wissenschaften, Welttheilen und Jahreszeiten versinnlichten dem Volke eine Menge Begriffe, und gaben ihm Ideen entfernter Gegenstande (A074 Johann Wolfgang von Goethe 19,118 LH); davon abgeleitet das Verb
allegorisieren (1525 Luther; L060 2DWb): Laßt mich ein wenig weiter allegorisiren, und Herder wird meine Allegorie am besten erklaren (A074 Johann Wolfgang von Goethe 29,115 LH).
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