Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Aktion
< lat. actio (zu agere, ⇑ "agieren", "Akt"), in dessen Bedeutungen1 (veraltet) ⇓ "S181" Rechtssprache ›Klage(-erhebung)‹ seit 1474 (L060 2DWb), noch bei Wieland,
2(gemeinschaftliche) Handlung, Unternehmung‹ (1525 Zwingli; L060 2DWb), im ⇓ "S145" Nationalsozialismus ⇓ "S064" euphemistisch für Beschlagnahme, Deportation, Pogrom u. a. (L021 Karl-Heinz Brackmann/ L021 Renate Birkenhauer); seit ca. 1700 in Aktionin Bewegung, tätig‹, um 1900 technisch und übertragen Aktionsradius;
3 früher häufig im ⇓ "S040" Theaterwesen ›Aufführung, Agieren‹, z. B. bei Goethe, dazu seit ca. 1750 aus dem Französischen Akteur, AktriceSchauspieler(-in)‹. Um 1700 bereits merkwürdige haupt- und staatsactionen mit den arlequin in der Ankündigung einer Schauspielertruppe (L059 DWbsiehe unter Staatsaction), bald (negative) Bezeichnung für pompöse historische Schauspiele, der Ausdruck Haupt- und Staatsaktion auch A075 Johann Wolfgang von Goethe, Urfaust 230; vgl. ↑ "Staatsaktion". Seit ca. 1960 Aktionsmalerei < action painting, Aktionskunst. Seit Ende des 19. Jahrhunderts viele Zusammensetzungen besonders im politischen Bereich: Aktionskomitee, Aktionsprogramm, Protestaktion, Streikaktion. usw. Jüngst blinder
Aktionismus (1970; L082 2FWb) als politischer Vorwurf,
Aktionist wie Aktionskünstler (vgl. L030 Brisante Wörter 651).
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