Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
ahnen
mhd. anen, abgeleitet von "an" Präposition, Adverb (vgl. "äußern", "nahen"); mittelhochdeutsch nur unpersönlich konstruiert: mir/ mich anet ›es kommt mich an‹, d. h. ›ich habe ein Vorgefühl von etwas‹, so besonders umgangssprachlich bis heute: mir ahnt nichts Gutes (↑ "schwanen"); seit 1350 mit persönlichem Subjekt (L320 Trübner). Das Verb wird im 18. Jahrhundert über Klopstock und die Dichter des Sturm und Drang sehr beliebt: ca. 300 Belege bei Goethe, der auch vorahnen, vorausahnen, ungeahnt hat (L092 GoeWb), ↑ "erahnen". Schon im 13. Jahrhundert anden mit -d-Erweiterung, ahnden dann besonders häufig im 18. Jahrhundert, bei Klopstock ausschließlich (auch L003 Johann Christoph Adelung 1774), während Herder und L033 Joachim Heinrich Campe für ahnen plädieren, zu dem auch Goethe später tendiert.Ahnung (frühnhd.) ›Vermutung, Vorgefühl‹ ahnung ist dunkle vorerwartung (I.Kant; L059 DWb); vgl. Eichendorffs Romantitel Ahnung und Gegenwart (1815); besonders bei Negation auch ›unklare Vorstellung, vages Wissen‹ (L092 GoeWb), umgangssprachlich keine Ahnung ›weiß ich nicht‹ (L254 Der richtige Berliner 1878); redensartlich hätten sie auch nur die leiseste Ahnung(Gutzkow; L060 2DWb), keine blasse Ahnung (1899; L060 2DWb), vgl. "Idee" (↑ "Ideal"). Zusammensetzungen des 18. Jahrhunderts:
ahnungsvoll (A075 Johann Wolfgang von Goethe auch ahndevoll An Schwager Kronos 18),
ahnungslos.
mhd. anen, abgeleitet von "an" Präposition, Adverb (vgl. "äußern", "nahen"); mittelhochdeutsch nur unpersönlich konstruiert: mir/ mich anet ›es kommt mich an‹, d. h. ›ich habe ein Vorgefühl von etwas‹, so besonders umgangssprachlich bis heute: mir ahnt nichts Gutes (↑ "schwanen"); seit 1350 mit persönlichem Subjekt (L320 Trübner). Das Verb wird im 18. Jahrhundert über Klopstock und die Dichter des Sturm und Drang sehr beliebt: ca. 300 Belege bei Goethe, der auch vorahnen, vorausahnen, ungeahnt hat (L092 GoeWb), ↑ "erahnen". Schon im 13. Jahrhundert anden mit -d-Erweiterung, ahnden dann besonders häufig im 18. Jahrhundert, bei Klopstock ausschließlich (auch L003 Johann Christoph Adelung 1774), während Herder und L033 Joachim Heinrich Campe für ahnen plädieren, zu dem auch Goethe später tendiert.Ahnung (frühnhd.) ›Vermutung, Vorgefühl‹ ahnung ist dunkle vorerwartung (I.Kant; L059 DWb); vgl. Eichendorffs Romantitel Ahnung und Gegenwart (1815); besonders bei Negation auch ›unklare Vorstellung, vages Wissen‹ (L092 GoeWb), umgangssprachlich keine Ahnung ›weiß ich nicht‹ (L254 Der richtige Berliner 1878); redensartlich hätten sie auch nur die leiseste Ahnung(Gutzkow; L060 2DWb), keine blasse Ahnung (1899; L060 2DWb), vgl. "Idee" (↑ "Ideal"). Zusammensetzungen des 18. Jahrhunderts:
ahnungsvoll (A075 Johann Wolfgang von Goethe auch ahndevoll An Schwager Kronos 18),
ahnungslos.