Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
äh
auch ä1"S057" Empfindungswort, Ausdruck von Ärger, Ekel und Abscheu, frühneuhochdeutsch auch noch Spott- bzw. Höhnwort, so noch bei L200 Josua Maaler (1561) »Ae … Ein wort / wann man einen freundtlich beschilt und straffet«: wie das damals gährte! … aber jetzt! … senilität, geistiger tod! … äh! (Sudermann; L060 2DWb), gelegentlich auch als Adjektiv: Pfui! was ist das ein ä Geschmack(A074 Johann Wolfgang von Goethe 13,80 LH);
2"S079" Gliederungspartikel, Kontaktsignal im Gespräch zur Einleitung oder Pausenüberbrückung bzw. zu Themenwechsel oder Satzkorrektur, in der Stilistik als »Füllwort« abgetan: eins der besten stücke … viel akzion! vielä!ä!was ich sage! ein schön stück (Wieland; L060 2DWb); Trittst mir dauernd auf die Füße, ähwie heißt du? (B.A249 Botho Strauß, Kalldewey 21); »Sind Sie Slawist?Ä-Studienratdoktor Zeller mein Name: Englisch, Französisch.« (A.A226 Arno Schmidt, Trommler 45); Der arme Schlucker macht sich ganz bestürzt von miräh: Jenem! los (A.A226 Arno Schmidt, Trommler 109); in dieser Funktion zuweilen auch Ausdruck von Verlegenheit: M tritt auf, macht verlegen »Äh« und geht wieder ab (B.A249 Botho Strauß, Kalldewey 87).
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