Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
agitieren
vereinzelt Anfang des 16. Jahrhunderts (L060 2DWb)1 (veraltet) entsprechend lat. agitare, franz. agiter zunächst ›antreiben, erregen‹, auch ›beunruhigen, ängstigen, peinigen‹ (L297 Sperander 1727), vgl. noch Hofmannsthal: ich kann mich nicht setzen, ich bin zu agitiert (L060 2DWb),
2 seit den 1840er Jahren unter englischem Einfluß im politischen Bereich ›Agitation betreiben‹, umgangssprachlich in der ⇓ "S045" DDR transitiv ›zu überzeugen versuchen‹ (L137 HWb).
Agitation bei S.L261 Simon Rot1571 in den Bedeutungen der lateinischen und französischen Entsprechungen, vgl. A075 Johann Wolfgang von Goethe (Dichtung und Wahrheit 20; 29,183,12): Ich … schrieb, wenn auch nicht ohne innere Agitation, am Egmont rüstig fort; dann (1839; L081 FWb) ⇓ "S175" ›politisch-ideologische Werbetätigkeit‹, in der DDR positiv konnotiert, in der BRD auch negativ ›Hetze‹ (L097 GWb); o hätten wir noch schöpferische Gedanken anstelle von Agitation. (P.A275 Peter Weiss, Marat 105).
Agitprop ⇓ "S119" Kreuzungswort aus Agitation und ↑ "Propaganda", im ⇓ "S186" Russischen um 1925, im Deutschen wohl zuerst in Agitproptruppe, 1927 von ⇓ "S032" M.Valentin in der Theaterbewegung der KPD in Berlin geprägt (L257 3RL), dann in Zusammensetzungen wie Agitpropmaterial, Agitpropbühne, Agitproptheater: die schauspieler kommen aus der fabrik, sie entwickeln sich zu agitpropgruppen (1932 Piscator mit Bezug auf die Sowjetunion; L060 2DWb).
Agitator (S.L261 Simon Rot 1571), im politischen Sinn zuerst 1792 in Wielands »Der neue teutsche Merkur« (L360 ZDW 13,247f.), gängig 1830ff. unter Einfluß von engl. agitator (vgl. L083 Peter F. Ganz).
vereinzelt Anfang des 16. Jahrhunderts (L060 2DWb)1 (veraltet) entsprechend lat. agitare, franz. agiter zunächst ›antreiben, erregen‹, auch ›beunruhigen, ängstigen, peinigen‹ (L297 Sperander 1727), vgl. noch Hofmannsthal: ich kann mich nicht setzen, ich bin zu agitiert (L060 2DWb),
2 seit den 1840er Jahren unter englischem Einfluß im politischen Bereich ›Agitation betreiben‹, umgangssprachlich in der ⇓ "S045" DDR transitiv ›zu überzeugen versuchen‹ (L137 HWb).
Agitation bei S.L261 Simon Rot1571 in den Bedeutungen der lateinischen und französischen Entsprechungen, vgl. A075 Johann Wolfgang von Goethe (Dichtung und Wahrheit 20; 29,183,12): Ich … schrieb, wenn auch nicht ohne innere Agitation, am Egmont rüstig fort; dann (1839; L081 FWb) ⇓ "S175" ›politisch-ideologische Werbetätigkeit‹, in der DDR positiv konnotiert, in der BRD auch negativ ›Hetze‹ (L097 GWb); o hätten wir noch schöpferische Gedanken anstelle von Agitation. (P.A275 Peter Weiss, Marat 105).
Agitprop ⇓ "S119" Kreuzungswort aus Agitation und ↑ "Propaganda", im ⇓ "S186" Russischen um 1925, im Deutschen wohl zuerst in Agitproptruppe, 1927 von ⇓ "S032" M.Valentin in der Theaterbewegung der KPD in Berlin geprägt (L257 3RL), dann in Zusammensetzungen wie Agitpropmaterial, Agitpropbühne, Agitproptheater: die schauspieler kommen aus der fabrik, sie entwickeln sich zu agitpropgruppen (1932 Piscator mit Bezug auf die Sowjetunion; L060 2DWb).
Agitator (S.L261 Simon Rot 1571), im politischen Sinn zuerst 1792 in Wielands »Der neue teutsche Merkur« (L360 ZDW 13,247f.), gängig 1830ff. unter Einfluß von engl. agitator (vgl. L083 Peter F. Ganz).