Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Affe
gemeingermanisch (engl. ape), ⇓ "S063" dunkler Herkunft, ahd. affo. Weiterentwicklungen der Tierbezeichnung:1 Schon mittelhochdeutsch beliebtes ⇓ "S191" Schimpfwort, besonders auf Nachahmungssucht und Eitelkeit abzielend; vgl. die Zusammensetzungen "Grasaffe", "Lackaffe", "Maulaffe", "Schlaraffe".
⊚⊚ ich denk', mich laust der Affe.(niederdt. 1853 F.Reuter; L060 2DWb) ›da bin ich (ärgerlich) überrascht‹; geflügeltes Wort nicht für/ um einen Wald voll/ von Affen. ›auf keinen Fall‹ (vgl. ⇓ "S074" A239 William Shakespeare for a wilderness of monkeys, Kaufmann von Venedig 3,1); sich zum Affen machen ›sich lächerlich verhalten‹. Der Mensch [im kapitalistischen Westen] macht sich zum Affen / Der sich noch selber äfft! (A014 Wolf Biermann, Deutsches Miserere);
2 ›Alkoholrausch‹ (18. Jahrhundert), wohl metonymisch nach dem Betragen (entsprechende Entwicklung auch im Italienischen, Spanischen usw.);
⊚⊚ einen Affen (sitzen) haben, sich einen Affen kaufen (Raabe).
3 Zunächst ⇓ "S202" soldatensprachlich ›Tornister‹ (1870/ 71; L123 Paul Horn 65), wohl wegen des Fellüberzugs. Der Ausdruck affenartige Geschwindigkeit geht zurück auf affenähnliche Beweglichkeit (1866 über die preußischen Truppen; vgl. L027 Büchmann und L181 Otto Ladendorf). ⇓ "S228" Übertragene Zusammensetzungen:
Affenliebe ›übertriebene Liebe (besonders zu Kindern)‹ (1618; L060 2DWb);
Affenschande ›Skandal‹ (1823; L360 ZDW8,122);
Affentheater zunächst wirklich ›Theater mit dressierten Affen‹ (um 1850), ⇓ "S027" im 20. Jahrhundert nur ›übertriebenes, unsinniges Getue‹ (ähnlich schon mhd. affenspil, affentanz).
äffen (mhd. ) ›irreführen, täuschen‹ Ein Fluch dem Gotte … Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt (A118 Heinrich Heine, Die schlesischen Weber), ›verspotten‹, selten ›nachahmen‹ (18. Jahrhundert), ↑ "nachäffen".
affig ›albern‹ (L254 Der richtige Berliner 1878); dagegen zur Hauptbedeutung von Affe
äffisch (15.Jahrhundert) ›nach Art eines Affen‹ mein äffisches Vorleben (A146 Franz Kafka, Bericht Akademie, Erzählungen 139, ebenda auch Affentum).
⊚⊚ ich denk', mich laust der Affe.(niederdt. 1853 F.Reuter; L060 2DWb) ›da bin ich (ärgerlich) überrascht‹; geflügeltes Wort nicht für/ um einen Wald voll/ von Affen. ›auf keinen Fall‹ (vgl. ⇓ "S074" A239 William Shakespeare for a wilderness of monkeys, Kaufmann von Venedig 3,1); sich zum Affen machen ›sich lächerlich verhalten‹. Der Mensch [im kapitalistischen Westen] macht sich zum Affen / Der sich noch selber äfft! (A014 Wolf Biermann, Deutsches Miserere);
2 ›Alkoholrausch‹ (18. Jahrhundert), wohl metonymisch nach dem Betragen (entsprechende Entwicklung auch im Italienischen, Spanischen usw.);
⊚⊚ einen Affen (sitzen) haben, sich einen Affen kaufen (Raabe).
3 Zunächst ⇓ "S202" soldatensprachlich ›Tornister‹ (1870/ 71; L123 Paul Horn 65), wohl wegen des Fellüberzugs. Der Ausdruck affenartige Geschwindigkeit geht zurück auf affenähnliche Beweglichkeit (1866 über die preußischen Truppen; vgl. L027 Büchmann und L181 Otto Ladendorf). ⇓ "S228" Übertragene Zusammensetzungen:
Affenliebe ›übertriebene Liebe (besonders zu Kindern)‹ (1618; L060 2DWb);
Affenschande ›Skandal‹ (1823; L360 ZDW8,122);
Affentheater zunächst wirklich ›Theater mit dressierten Affen‹ (um 1850), ⇓ "S027" im 20. Jahrhundert nur ›übertriebenes, unsinniges Getue‹ (ähnlich schon mhd. affenspil, affentanz).
äffen (mhd. ) ›irreführen, täuschen‹ Ein Fluch dem Gotte … Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt (A118 Heinrich Heine, Die schlesischen Weber), ›verspotten‹, selten ›nachahmen‹ (18. Jahrhundert), ↑ "nachäffen".
affig ›albern‹ (L254 Der richtige Berliner 1878); dagegen zur Hauptbedeutung von Affe
äffisch (15.Jahrhundert) ›nach Art eines Affen‹ mein äffisches Vorleben (A146 Franz Kafka, Bericht Akademie, Erzählungen 139, ebenda auch Affentum).