Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Adresse
älter auch Addresse,1Anschrift‹ (1678 C.Weise; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), »Uberschrifft der Briefe / der Ort / da man einen Brief bestellen muß« (L297 Sperander) < franz. adresse (in anderen Bedeutungen seit 1633; L147 William Jervis Jones), dazu Mitte des 19. Jahrhunderts Adreßbuch (einer Stadt); in der EDV ›Kennmarke zum Abspeichern‹.
2"S024" Lehnbedeutung ›Denkschrift, Bittschrift‹ < ⇓ "S059" engl. address: eine Adresse an Sr. Hoheit zu praesentiren (1689 Happel; L082 2FWb); freier in Dankadresse, Glückwunschadresse,(1729; L082 2FWb), Grußadresse, so heute kaum noch üblich, doch Solidaritätsadressen (P.A276 Peter Weiss, Ästhetik I,168).
adressieren"S106"mit Anschrift an jmdn. richten‹ schon 1611 (L277 Alfred Schirmer, Kaufmannssprache) < franz. adresser, ⇓ "S147" neuerdings auch allgemeiner ›sich an jmdn. wenden (und ihn insofern ansprechen)‹ diese quasi-öffentlichen Meinungen an ein breites Publikum adressiert sein können (A098 Jürgen Habermas, Strukturwandel 291).
Adressat mit lateinischem Suffix, ›Empfänger einer (Post-)Sendung‹ (1761; L060 2DWb), inzwischen ⇓ "S025" erweitert ›jmd. , an den eine Mitteilung gerichtet istDie historische Ironie des Satzes blieb seinem Autor ebenso verborgen wie seinem Adressaten (A050 Hans Magnus Enzensberger, Poesie 118), Terminus der Kommunikationswissenschaft. (vgl. L139 HWbRhet).
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