Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
ade
"S209" Sprechhandlungspartikel, mhd. ade, »a dê, a dê« (1210 Gottfried von Straßburg, Tristan 3856), < ⇓ "S070" altfranz. a de (lat. ad Deum), daneben aus al de spätmhd. alde (noch bei Murner und Sachs); als allgemeiner Abschiedsgruß ›Gott befohlen, mit Gott‹ Faust. Muß ich denn gehn? Lebt wohl! Marthe. Ade!Margarete. Auf baldig Wiedersehn! (A074 Johann Wolfgang von Goethe 12,169 LH); im 15. und 16.Jahrhundert üblich, wurde ade seit dem 17. Jahrhundert bildungssprachlich durch (dann bis zum Ersten Weltkrieg standardsprachlich vorherrschendes) adieu verdrängt und galt schon im 18. Jahrhundert als veraltet (vgl. L004 Johann Christoph Adelung), seitdem v. a. in der poetischen Sprache, insbesondere im Volkslied, vgl. Nun ade, du mein lieb Heimatland, Winter ade u. v.a.; heute v. a. schwäbisch; ältere Formen auch adje und adies; von franz. adieu abgeleitet auch berlin. tchö, rhein. tschö, schweiz. adiö sowie das sich von Norden her ausbreitende ↑ "tschüs" (↑ "wiedersehen"; vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–45); T.Schürmann, »Adieu« und »tschüs« im Deutschen. In: L217 MuSpra104.1994,260–270, ⇑ "servus", "tschau", "wiedersehen" (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 48).
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