Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
achten
ahd. ahton, abgeleitet aus ahta Fem. ↑ 2"acht",1 ›die Aufmerksamkeit auf etwas richten‹, jetzt mit auf, ⇓ "S076" bis ins 19. Jahrhundert auch häufig mit Genitiv: der Mietling achtet der Schafe nicht(Luther); achten nicht des Weges, den wir treten (Goethe); wo seines Fehls der Feind nicht achtet (H. v.Kleist); dafür konnte dann auch der Akkusativ eintreten: du achtest keines Menschen Ansehen(Luther); nicht Sturm und Regen achten wir (G.A.Bürger); dafür jetzt ↑ "beachten", vgl. auch ↑ "ungeachtet";
2 ebenfalls schon ahd. ›aufgrund von Beobachtung und Überlegung annehmen‹ (dazu ↑ "erachten"): jmdn. für seinen Feind, für glücklich achten; statt dessen früher auch der bloße Akkusativ: und sollt sie unrein achten (Luther); die Krone, der mein Fürst mich würdig achtete (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Tasso 2,3); ich achte mich, wie sie, zum Thron geboren (Schiller); (2) auch in hochachten, geringachten; auch als und wie wurden verwendet: sie werden Geld als einen Unflat achten (Luther); ist das Chaos doch wie ein Maskenball zu achten (Goethe); veraltet ist die Konstruktion mit einem abhängigen Objektsatz: ich achte, du lässest dich bereden(Luther); so acht' ich wohl, Gott würd' euch nicht verlassen(Schiller); im Frühneuhochdeutschen steht auch der Akkusativ mit Infinitiv: ich achte es billig sein (Luther).
3 (14. Jahrhundert) ›hochachten, respektieren‹ (Personen, auch z. B. Gesetze), Gegensatz ⇑ "mißachten", "verachten", wohl eher aus (1) als aus (2) entwickelt, gestützt durch die alte Bedeutung ›sich richten nach‹, so noch Immermann: der Rentmeister achtete sich nach diesen Worten; vgl. auch veraltet Acht Fem. , ›Wertschätzung‹, wozu im 12. Jahrhundert
achtbar ›angesehen, anerkennenswert‹, dann in Kontakt mit achten(3).
Achtung (ahd. ), ursprünglich den verschiedenen Bedeutungen von achten entsprechend, jetzt gewöhnlich zu achten(3). Achtung! als Ruf im ⇓ "S205" Sport (1796 Gutsmuths; L060 2DWb), auch ⇓ "S136" militärisch, zu achten(1), vgl. franz. attention, engl. attention. Noch Raabe Achtung geben wie "achtgeben", noch Musil ohne Achtung der Gefahr wie Beachtung (L060 2DWb).
Achtungserfolg (1879 P.Heyse; L060 2DWb) aus der Theaterkritik ›mäßiger Erfolg beim Publikum trotz beifälliger (Zeitungs-)Kritik‹.
ahd. ahton, abgeleitet aus ahta Fem. ↑ 2"acht",1 ›die Aufmerksamkeit auf etwas richten‹, jetzt mit auf, ⇓ "S076" bis ins 19. Jahrhundert auch häufig mit Genitiv: der Mietling achtet der Schafe nicht(Luther); achten nicht des Weges, den wir treten (Goethe); wo seines Fehls der Feind nicht achtet (H. v.Kleist); dafür konnte dann auch der Akkusativ eintreten: du achtest keines Menschen Ansehen(Luther); nicht Sturm und Regen achten wir (G.A.Bürger); dafür jetzt ↑ "beachten", vgl. auch ↑ "ungeachtet";
2 ebenfalls schon ahd. ›aufgrund von Beobachtung und Überlegung annehmen‹ (dazu ↑ "erachten"): jmdn. für seinen Feind, für glücklich achten; statt dessen früher auch der bloße Akkusativ: und sollt sie unrein achten (Luther); die Krone, der mein Fürst mich würdig achtete (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Tasso 2,3); ich achte mich, wie sie, zum Thron geboren (Schiller); (2) auch in hochachten, geringachten; auch als und wie wurden verwendet: sie werden Geld als einen Unflat achten (Luther); ist das Chaos doch wie ein Maskenball zu achten (Goethe); veraltet ist die Konstruktion mit einem abhängigen Objektsatz: ich achte, du lässest dich bereden(Luther); so acht' ich wohl, Gott würd' euch nicht verlassen(Schiller); im Frühneuhochdeutschen steht auch der Akkusativ mit Infinitiv: ich achte es billig sein (Luther).
3 (14. Jahrhundert) ›hochachten, respektieren‹ (Personen, auch z. B. Gesetze), Gegensatz ⇑ "mißachten", "verachten", wohl eher aus (1) als aus (2) entwickelt, gestützt durch die alte Bedeutung ›sich richten nach‹, so noch Immermann: der Rentmeister achtete sich nach diesen Worten; vgl. auch veraltet Acht Fem. , ›Wertschätzung‹, wozu im 12. Jahrhundert
achtbar ›angesehen, anerkennenswert‹, dann in Kontakt mit achten(3).
Achtung (ahd. ), ursprünglich den verschiedenen Bedeutungen von achten entsprechend, jetzt gewöhnlich zu achten(3). Achtung! als Ruf im ⇓ "S205" Sport (1796 Gutsmuths; L060 2DWb), auch ⇓ "S136" militärisch, zu achten(1), vgl. franz. attention, engl. attention. Noch Raabe Achtung geben wie "achtgeben", noch Musil ohne Achtung der Gefahr wie Beachtung (L060 2DWb).
Achtungserfolg (1879 P.Heyse; L060 2DWb) aus der Theaterkritik ›mäßiger Erfolg beim Publikum trotz beifälliger (Zeitungs-)Kritik‹.