Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
acht
1 indogerm./ gemeingerm. Zahlwort (lat. octo), ahd. ahto; acht Tageeine Woche‹ (mhd. ), weil man zur Abgrenzung den wiederkehrenden Wochentag nahm (auch lateinisch).
Achtel (1451; L072 Frühnhd.Wb.), mhd. aht(t)eil ↑ "Teil".
2 in den Wendungen sich in acht nehmen (vor)sich vorsehen‹ (17. Jahrhundert) Mich achteten sie nicht, mich beachteten sie nicht, vor mir nahmen sie sich nur immer in acht (Th.A011 Thomas Bernhard, Auslöschung 130), etwas außer acht lassen (bei Goethe auch noch aus der Acht lassen), veraltend etwas in acht nehmen ›(z. B. Schuhe, Porzellan) sorgsam behandeln‹ (1768 Goethe), setzt ein altes Substantiv Acht Fem. , ahd. ahtaAnsehen, Gedanke, Fürsorge‹, fort, das im 18. Jahrhundert noch mit Adjektiv verbunden wird, dazu ↑ "Obacht", "achten" usw. Zusammensetzungen:
achtgebenaufpassen‹ (16.Jahrhundert);
achthabenauf etwas/ jmdn. achten‹ (mhd. ), veraltet mit Genitiv Th.Mann: Sie hatten … des Weges kaum achtgehabt (L097 GWb), besonders ⇓ "S164" österreichisch als militärischer Befehl habt acht! (1840 Grillparzer; L060 2DWb), dazu
Habachtstellung Der Diener erwartete in Habachtstellung … einen … Befehl (Kafka; L337 WdG);
achtlosgleichgültig‹ (L105 Georg Henisch 1616), meist adverbial, Gegensatz
achtsam (Luther) mit
Achtsamkeit (1524; L060 2DWb) sowie den älteren
unachtsam (mhd. L190 Lexer) und
Unachtsamkeit (Tauler). Vgl. noch "achtbar" ↑ "achten".
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