Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
abtreiben
(12. Jahrhundert)1wegtreiben‹, heute v. a. in bezug auf die Wirkung von Wind oder Wasserströmung, zuerst transitiv, intransitiv ⇓ "S196"vom Kurs abkommen‹ seit Ende des 18. Jahrhunderts (L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache); früher in ausgedehnterem Gebrauch: den Feind abtreiben (L004 Johann Christoph Adelung); Ein bös Geschick … Im ersten Anfall mutig abzutreiben (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Iphigenie 1878);
2 spezialisiert ›eine Schwangerschaft abbrechen‹ (1507; L072 Frühnhd.Wb.).
3 Verschiedene fachsprachliche Bedeutungen, z. B. ⇓ "S100" weidmännisch ›bei einer Treibjagd durchkämmen‹ (18. Jahrhundert). Früher auch ›durch Treiben ermüden‹, besonders vom Vieh, doch vgl. A075 Johann Wolfgang von Goethe (Faust I,3300) Du bist schon wieder abgetrieben. Zu intransitiv abtreiben(1)
Abtrift (1794; L060 2DWb), jünger in niederdt. Form
Abdrift mit
abdriften, ↑ "Trift"; zu abtreiben(2)
Abtreibung (1509 in der Carolina; L060 2DWb): §218 StGB heißt im Jargon Abtreibungsparagraph. Ferner
Abtrieb des viehes (L059 DWb) in der Almwirtschaft.
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