Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
absehen
(mhd. )1 (veraltet) ›hinabsehen‹; frühnhd. weiterhin
2 (veraltet) ›durch Blick abmessen, (als Schütze) anvisieren‹, noch Haller: sie sah eine grasichte Fläche ab;
3abgucken, erlernen von, entnehmen‹: der Natur, dem Leben absehen, phraseologisch jmdm. etwas an den Augen absehen(1696; L060 2DWb);
4bis ans Ende überblicken, voraussehendas wörterbuch … ich das ende davon nicht absehen kann (1853 W.Grimm; L060 2DWb); veraltet in konkretem Sinn: man seinem Gange mit Vergnügen zusah, solange man ihn absehen konnte (Hermes), veraltet auch ›begreifenEs ist schwerlich abzusehen, warum er das nicht thun wollte (Lessing; L004 Johann Christoph Adelung);
5 seit dem 17. Jahrhundert ›abzielen auf‹ aus (2), seit Anfang des 19. Jahrhunderts phraseologisch es auf jmdn. / etwas abgesehen haben;
6wegsehen‹ (17. Jahrhundert, jetzt veraltet) und übertragen ›außer acht lassen‹ (L003 Johann Christoph Adelung 1774) nichts ist bequemer, als von dem Inhalt absehen und auf den Ausdruck passen (L092 GoeWb);
7 erst im 19. Jahrhundert üblich absehen vonunterlassenvon einer Anzeige absehen (H.A151 Hermann Kant, Aula 266), dazu
Absehung in der Wendung unter Absehung von (2. Hälfte des 19. Jahrhunderts). Zu absehen(4)
absehbarüberschaubar‹ (1768; L060 2DWb), häufig in absehbarer Zeit. Zu übertragen absehen(6)
abgesehen, um 1800 verselbständigt abgesehen vonausgenommen‹ (L033 Joachim Heinrich Campe). ↑ "Absicht".
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