Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
ableben
1einen Zeitpunkt oder Zeitraum durchleben oder erleben‹ (1381; L060 2DWb): daß Goethe … seine ganze existenz in kleinen deutschen städten ablebte (A.Zweig; L060 2DWb). Daher2aufhören zu leben, sterben‹ (1611; L060 2DWb), heute nur in gehobener Sprache; ↑ "sterben". Selten ist diese Konstruktion: der auf so schreckliche weise abgelebten Marie Antoinette (Feuchtwanger; L060 2DWb). Reflexiv: daß ich mich nun ablebe (Tieck). Vereinzelt adjektivisch: unsers abgelebten Bruders (Wieland), die ablebende Nichte Gleims (Goethe), möchte ihn nicht gern getötet aber abgelebt (Schiller). Häufiger ist der ⇓ "S093" substantivierte Infinitiv: nach seinem ableben (um 1600; L060 2DWb). Die Wortbildung sozialverträgliches Frühableben (bezogen auf Sparpläne im Gesundheitswesen) das ⇓ "S207" Unwort des Jahres 1998 (vgl. H.D.L278 Horst Dieter Schlosser 2000, 52), ⇑ "Unwort", "sozial".
3seine Lebenskraft verbrauchen, sich am Leben aufzehren‹ (1612; L060 2DWb), auch übertragen: die landeshoheit … hatte sich rasch abgelebt(1840 Immermann; L060 2DWb). Häufiger das adjektivische Partizip abgelebtder Lebensfrische beraubt, verlebt, altersschwach‹ (1613; L060 2DWb): eine abgelebte Frau, / Mit riefigem Gesicht, mit halbzerbrochenem Zahne (L092 GoeWb).
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