Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
abführen
(mhd. )1.1 transitiv ›fortbringen‹ von Gütern u.dgl. (daher auch Müllabfuhr, ↑ "Müll"), heute nur spezialisiert
1.2 ›(Gelder)entrichten‹ (1597; L046 DRWb);
2.1 allgemein ›fortgeleiten‹ (15. Jahrhundert; L060 2DWb), heute unüblich,
2.2 speziell ›in polizeilichen Gewahrsam nehmen‹ (1561 Sachs; L060 2DWb),
2.3 veraltet reflexiv ›sich davonmachen‹ er soll sich bald abführen (C.F.Weiße); Mohr (will sich abführen)(Schiller); worauf er seinen Bündel schnürte und ab sich führte (Rückert);
3.1 ›von etwas weg verlaufen‹ (16. Jahrhundert): der mühlenweg führt vom dorfe ab (Bobrowski; L060 2DWb), früh übertragen
3.2 ›ablenken‹: es uns zu weit von unserm thema abführt (Tieck; L060 2DWb),
3.3 früher auch geradezu wie "anführen" ›täuschen, hintergehen‹ (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Freigeist 2,5);
4.1 seit dem 18. Jahrhundert »mit einer Beschämung abweisen« als »vulgär« (L003 Johann Christoph Adelung 1774),
4.2 ⇓ "S211" studentensprachlich konkret ›im Schlägerduell kampfunfähig machen‹ (L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel, 2,39; ↑ "abfahren"(2) mit Abfuhr), inzwischen veraltet;
5 ⇓ "S132" medizinisch ›den Stuhlgang beschleunigen‹: ein abführend pulver (1755 Hamann; L060 2DWb), dazu
Abführmittel, metaphorisch Jean Paul: zorn ist ein so herrliches abführmittel der betrübnis (1793; L060 2DWb).
(mhd. )1.1 transitiv ›fortbringen‹ von Gütern u.dgl. (daher auch Müllabfuhr, ↑ "Müll"), heute nur spezialisiert
1.2 ›(Gelder)entrichten‹ (1597; L046 DRWb);
2.1 allgemein ›fortgeleiten‹ (15. Jahrhundert; L060 2DWb), heute unüblich,
2.2 speziell ›in polizeilichen Gewahrsam nehmen‹ (1561 Sachs; L060 2DWb),
2.3 veraltet reflexiv ›sich davonmachen‹ er soll sich bald abführen (C.F.Weiße); Mohr (will sich abführen)(Schiller); worauf er seinen Bündel schnürte und ab sich führte (Rückert);
3.1 ›von etwas weg verlaufen‹ (16. Jahrhundert): der mühlenweg führt vom dorfe ab (Bobrowski; L060 2DWb), früh übertragen
3.2 ›ablenken‹: es uns zu weit von unserm thema abführt (Tieck; L060 2DWb),
3.3 früher auch geradezu wie "anführen" ›täuschen, hintergehen‹ (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Freigeist 2,5);
4.1 seit dem 18. Jahrhundert »mit einer Beschämung abweisen« als »vulgär« (L003 Johann Christoph Adelung 1774),
4.2 ⇓ "S211" studentensprachlich konkret ›im Schlägerduell kampfunfähig machen‹ (L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel, 2,39; ↑ "abfahren"(2) mit Abfuhr), inzwischen veraltet;
5 ⇓ "S132" medizinisch ›den Stuhlgang beschleunigen‹: ein abführend pulver (1755 Hamann; L060 2DWb), dazu
Abführmittel, metaphorisch Jean Paul: zorn ist ein so herrliches abführmittel der betrübnis (1793; L060 2DWb).