Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Abfall
(mhd. ) in mannigfachen Verwendungen, von denen einige unüblich geworden sind; so ›Minderung, Rückgang‹: die wackern Leute, die in Abfall ihres Verstandes gekommen sind (Wieland); der Abfall der letzten Ernte und zu besorgende Kornmangel (Möser); der Abfall von dem Zirkel, in welchem ich in Hamburg herumschwärmte, auf meine gegenwärtige Einsamkeit ist groß (Lessing) (s. unten"abfallen"); ›Abweichung, Ausnahme von einer Regel‹: daß die Gesetze zu Zeiten einen Abfall und eine Ausnahme haben (Harsdörffer) die sorgfältige Wahl der edelsten Wörter leidet alsdann einen großen Abfall, wenn der Dichter nicht in seiner eigenen Person spricht (Lessing); ›Abstufung‹: die Empfindungen schattieren sich so mannigfaltig, als Abfälle zwischen einer Habichts- und Stumpfnase sind (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,61,10); ›Abtrünnigwerden‹: Schiller, Geschichte des Abfalls der … Niederlande … (1788). Relativ jung (L003 Johann Christoph Adelung 1774) die heute üblichste Bedeutung ›unbrauchbarer Rest, Unrat‹ (↑ "Müll"), 1972 »Gesetz über die Beseitigung von Abfällen«, kurz Abfall(beseitigungs)gesetz; hierzu die Zusammensetzung Abfalleimer (↑ "Eimer").abfallen (mhd. ), in übertragener Bedeutung früher v. a. ›abtrünnig werden‹, heute v. a. ›schwächer werden‹, abfallen gegen ›nicht gleichkommen‹, bei Lessing noch mit sinnlicher Anschauung: eine Folge von meiner zeitherigen Lebensart, die von meiner vorigen allzusehr abgefallen; ⇓ "S147" neu umgangssprachlich ›als Gewinn herausspringen‹: kann ja auch mal was für mich abfallen (A040 Alfred Döblin, Alexanderplatz 170).
abfällig jetzt nur als Gegensatz zu "beifällig", vgl. dazu sein Ab- oder Beifall (Schottel); früher auch sonstigen Verwendungen von Abfall und "abfallen" entsprechend, vgl. das Abfällige der Baumwolle(was von ihr abfällt) (Jean Paul); wenn die Ernte kam, waren jetzt allerhand abfällige Samenreste gesäet (G.Keller); daß du mir bist abfällig (›abtrünnig‹) worden (Luther); und machte viel Volks abfällig(Luther).
(mhd. ) in mannigfachen Verwendungen, von denen einige unüblich geworden sind; so ›Minderung, Rückgang‹: die wackern Leute, die in Abfall ihres Verstandes gekommen sind (Wieland); der Abfall der letzten Ernte und zu besorgende Kornmangel (Möser); der Abfall von dem Zirkel, in welchem ich in Hamburg herumschwärmte, auf meine gegenwärtige Einsamkeit ist groß (Lessing) (s. unten"abfallen"); ›Abweichung, Ausnahme von einer Regel‹: daß die Gesetze zu Zeiten einen Abfall und eine Ausnahme haben (Harsdörffer) die sorgfältige Wahl der edelsten Wörter leidet alsdann einen großen Abfall, wenn der Dichter nicht in seiner eigenen Person spricht (Lessing); ›Abstufung‹: die Empfindungen schattieren sich so mannigfaltig, als Abfälle zwischen einer Habichts- und Stumpfnase sind (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,61,10); ›Abtrünnigwerden‹: Schiller, Geschichte des Abfalls der … Niederlande … (1788). Relativ jung (L003 Johann Christoph Adelung 1774) die heute üblichste Bedeutung ›unbrauchbarer Rest, Unrat‹ (↑ "Müll"), 1972 »Gesetz über die Beseitigung von Abfällen«, kurz Abfall(beseitigungs)gesetz; hierzu die Zusammensetzung Abfalleimer (↑ "Eimer").abfallen (mhd. ), in übertragener Bedeutung früher v. a. ›abtrünnig werden‹, heute v. a. ›schwächer werden‹, abfallen gegen ›nicht gleichkommen‹, bei Lessing noch mit sinnlicher Anschauung: eine Folge von meiner zeitherigen Lebensart, die von meiner vorigen allzusehr abgefallen; ⇓ "S147" neu umgangssprachlich ›als Gewinn herausspringen‹: kann ja auch mal was für mich abfallen (A040 Alfred Döblin, Alexanderplatz 170).
abfällig jetzt nur als Gegensatz zu "beifällig", vgl. dazu sein Ab- oder Beifall (Schottel); früher auch sonstigen Verwendungen von Abfall und "abfallen" entsprechend, vgl. das Abfällige der Baumwolle(was von ihr abfällt) (Jean Paul); wenn die Ernte kam, waren jetzt allerhand abfällige Samenreste gesäet (G.Keller); daß du mir bist abfällig (›abtrünnig‹) worden (Luther); und machte viel Volks abfällig(Luther).