Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
aber
ahd. afur, abur, mhd. aber, altgermanische, komparativische Bildung zu "ab"; die ursprüngliche Bedeutung muß ›weiter weg, später‹ gewesen sein; schon im Althochdeutschen scheiden sich zwei verschiedene Funktionen:1 Adverb ›noch einmal, wieder‹, so noch häufig bei Luther: und aber über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen; sonst in diesem Sinne durch "wieder" verdrängt, hat es sich erhalten in aber und aber, ↑ "abermals"; bei A075 Johann Wolfgang von Goethe nicht selten aber und abermal(s), (z. B. Wahlverwandtschaften 20,27,5), noch heute in Verbindungen wie Millionen und aber Millionen (A040 Alfred Döblin, Alexanderplatz 197), doch schon im 18. Jahrhundert selten und altertümelnd (z. B. bei Claudius); aus der Wiederholung wohl
2 der Ausdruck eines Gegensatzes, daher der Gebrauch als Konjunktion zur Anknüpfung eines Satzes oder Satzteiles an einen anderen, zu dem er in einem Gegensatz oder Widerspruch steht; in der Mehrzahl der Fälle bei geringer Modifikation des Sinnes mit ↑ "doch", "jedoch", "allein", "indessen" vertauschbar, von doch aber dadurch unterschieden, daß es mehr als dieses den Charakter einer Verbindungspartikel hat, weshalb zwar und doch, aber nicht und aber möglich ist; während doch, anders als aber, im regierenden Satz einen Gegensatz zum abhängigen ausdrücken kann (wiewohl ich ihn oft gewarnt habe, ist er doch wieder hingegangen), bewirkt aber, anders als z. T. doch, keine Veränderung der Wortstellung (vgl. doch kommt er nicht neben doch er kommt nicht, dagegen nur aber er kommt nicht); verbunden gelegentlich aber doch; vgl. L012 Otto Behaghel, Syntax 3,53ff.; H.L236 Hermann Paul, Dt. Grammatik 3,78f.;
2.1 als Verbindung zweier direkter Gegensätze: viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt; fröhlich bin ich abgereist, aber traurig (bin ich) zurückgekehrt; hier ersetzbar durch "dagegen", "hingegen";
2.2 zur Steigerung, entweder im komparativischen Satz: ich hasse ihn, aber seinen Vater noch mehr oder im superlativischen: ich hasse die Brüder alle, den ältesten aber am meisten; er ist immer vergnügt, am vergnügtesten aber, wenn er gut gespeist hat;
2.3 zur Einschränkung einer Behauptung: das ist viel, aber nicht genug; sie ist sonst ganz hübsch, hat aber eine etwas lange Nase; ich hab es doch getragen, aber fragt mich nur nicht, wie(Heine); hierher auch Sätze wie: jetzt kann ich nicht, aber morgen früh werde ich es versuchen. In der gesprochenen Sprache kann ein Satz kann mit aber abbrechen, indem die Einschränkung, das Bedenken, das bei einer Sache übrigbleibt, nicht ausgesprochen, sondern nur angedeutet wird; substantivisch (16. Jahrhundert): Der Mann der das Wenn und das Aber erdacht (G.A.Bürger; L320 Trübner, L264 Daniel Sanders); Ein Aber, und eine so nachdenkliche Pause, Lady – (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Sampson 4,8); So viel Ahhs, aber auch so viele Abers (U.A312 Uwe Timm, Currywurst 67);
2.4 zur Einleitung eines Einwands, d. h. eines Satzes, der mit einem vorher aufgestellten anscheinend nicht zu vereinbaren ist, z. B. A: er ist verreist, B: aber ich habe ihn doch heute (vor kurzem) erst gesehen; häufig in Form einer Frage, z. B. A: er hat es nicht absichtlich getan, B: aber warum entschuldigt er sich dann nicht;
2.5 als Ausdruck des Gegensatzes zu dem, was man erwartet hat: ich hoffte, ihn zu Hause zu treffen, aber er war ausgegangen; auch um das Bestehen von Eigenschaften und Zuständen hervorzuheben, die gewöhnlich nicht gemeinsam vorkommen: er ist schon alt, aber noch rüstig; in einem ärmlichen, aber sauberen Anzuge; ich bewundere ihn, aber ich verabscheue ihn; oder um auszudrücken, daß solche, die gewöhnlich gemeinsam auftreten, nicht zusammen vorkommen: er ist schon alt, aber nicht gebrechlich; ich achte ihn, aber ich liebe ihn nicht; auch um anzuzeigen, daß eine Folge unterbleibt, die man erwarten könnte: ich habe ihn oft gewarnt, aber er wollte nicht hören; oder daß eine Folge eintritt, ohne daß scheinbar die Bedingungen dazu vorhanden waren: niemand hat ihn genannt, aber jeder hat die Anspielung auf ihn bezogen; in diesen Fällen auch mit "dennoch", "trotzdem", demungeachtet, "nichtsdestoweniger", gleichwohl vertauschbar; üblich auch die Verbindungen mit konzessivem, auf aber verweisendem ↑ "zwar" im vorderen Satz (oder Satzglied); bei konzessivem Nebensatz mit "obwohl", "obgleich" usw. Verwendung von aber im Hauptsatz nicht möglich, sondern nur doch, dennoch, trotzdem usw.;
2.6 zur Angabe des Umstandes, der dem Eintreten dessen, was im voraufgehenden Satz als eine Möglichkeit hingestellt wird, im Wege steht: er könnte längst gesund sein, aber er folgt dem Rat des Arztes nicht; wie gern würde ich ihn begleiten, aber ich bin hier unentbehrlich;
2.7 um einen Ausdruck des Widerspruchs einzuleiten: aber das weiß ich doch lange; aber wie kannst du glauben; aber wie siehst du aus; hierher die Verwendung von aber ja, aber nein, aber sicher usw., um auszudrücken, daß es überflüssig war zu fragen oder zu zweifeln; gelegentlich verbunden mit einer Anrede, um jemanden darauf aufmerksam zu machen, daß er etwas Befremdendes gesagt oder getan hat: »Aber Fräulein Agnes«, murmelte er, furchtbar erschrocken (H.A182 Heinrich Mann, Untertan 63); Einstein: Ich bin aufgewacht; Frl. Doktor: Aber, Professor (A045 Friedrich Dürrenmatt, Physiker 300);
2.8 wohl durch Anschluß an das Griechische und Lateinische (autem, auch igitur) zur Verbindungspartikel abgeschwächt, die zur Anknüpfung eines Satzes verwendet wird, der nicht mehr in einem gegensätzlichen Verhältnis zum vorhergehenden steht und dann nur noch andeutet, daß etwas anderes, Neues hinzutritt (in Luthers Bibelübersetzung sehr häufig); oft in aufzuzählenden Reihungen im Rahmen lehrhafter Auseinandersetzungen: dieweil wir wissen, daß Trübsal Geduld bringet; Geduld aber bringet Erfahrung; Erfahrung aber bringet Hoffnung, Hoffnung aber läßt nicht zu Schanden werden; in Schlußfolgerungen: ohne Anerkennung gibt es keine Superiorität, Anerkennung aber ist unmöglich bei ungleichem Fassungsvermögen (G.Forster); auch in erzählenden Passagen (so überaus häufig in der Bibel, ferner bei den antikisierenden Epikern); jener sprach's; ihm aber das Herz im Busen erregt er (Voß); also sprach sie und steckte die Ringe nebeneinander, aber der Bräutigam sprach (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Hermann und Dorothea 9,297); anders als abererscheint funktionsgleiches 2sondern (↑ "sonder") im allgemeinen nach einem verneinten Satz;
2.9 in der gesprochenen Sprache »am Anfang einer Rede oder Periode«, wie franz. ↑ "apropos", als »gelegentliche Verknüpfung zweener ganz verschiedener Gegenstände« (L004 Johann Christoph Adelung), d. h. als Mittel des Sprechers, ein neues Thema anzuschneiden: »Aber sage mir nur, lieber Vetter, was wollte denn eigentlich der Baron von Dir?« (E.T.A.A127 Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, Majorat 2,112); auch zur Einleitung eines Widerspruchs oder Einwandes häufig in Verbindung mit abtönenden ⇑ "doch", "ja": Haderer hatte sich gefaßt und fiel ihm lebhaft ins Wort: »Aber das waren doch für mich nie Feinde, ich bitte Sie!«… (A004 Ingeborg Bachmann, Dreißigste Jahr 2,169); Aber du lügst ja, meine Liebe, sagte er mir (Ch.A284 Christa Wolf, Kassandra 14); satzeinleitend auch in der Verbindung ja aber (↑ "ja"): »Ja aber – « schnarrte der Hauptmann betroffen; »Ja aber –« sagte die Tante unzufrieden; »Ja aber – « dachten der Apotheker und ich(A.A226 Arno Schmidt, Trommler 125). Was zunächst, v. a. satzeinleitend, dazu verwendet wurde, einen Gegensatz zu einem mitgesagten oder doch zumindest mitgedachten Sachverhalt anzuzeigen, mag später, in satzinterner Stellung, insbesondere in Einwänden, als Ausdruck der Zurücknahme einer gegenteiligen Erwartung verstanden worden sein, aus der Konjunktion daher (wohl erst im 17. Jahrhundert) der Gebrauch als
3 ⇓ "S002" Abtönungspartikel ›im Gegensatz zu dem, was man erwarten könnte‹: Ihr müßt aber hier jämmerliche Langeweile haben (L092 GoeWb); Hanna (erfreut): Ach, das ist aber nett von Dir (O.E.A108 Otto Erich Hartleben, Ausgewählte Werke III,87); »Hier riecht es aber ganz schlecht«, bemerkte er (H.A182 Heinrich Mann, Untertan 213); Ach, das ist aber ganz reizend von Ihnen, Herr Professor … (H.A182 Heinrich Mann, Professor Unrat 421); Du hast aber auch an jedem etwas auszusetzen (B.A249 Botho Strauß, Kalldewey 88), insbesondere in Ausrufesätzen: Das war aber anstrengend!;
4 in Zusammensetzungen wie ↑ "Aberglaube" usw. (seit spätmittelhochdeutscher Zeit) wohl aus (1) zur Bezeichnung der Richtung auf das Verkehrte, wohl kaum (abgesehen von Aberacht), wie man vermutet hat, aus abe-oder ober- herzuleiten, wie niederländ. overgeloof und dän. avertro.
2 der Ausdruck eines Gegensatzes, daher der Gebrauch als Konjunktion zur Anknüpfung eines Satzes oder Satzteiles an einen anderen, zu dem er in einem Gegensatz oder Widerspruch steht; in der Mehrzahl der Fälle bei geringer Modifikation des Sinnes mit ↑ "doch", "jedoch", "allein", "indessen" vertauschbar, von doch aber dadurch unterschieden, daß es mehr als dieses den Charakter einer Verbindungspartikel hat, weshalb zwar und doch, aber nicht und aber möglich ist; während doch, anders als aber, im regierenden Satz einen Gegensatz zum abhängigen ausdrücken kann (wiewohl ich ihn oft gewarnt habe, ist er doch wieder hingegangen), bewirkt aber, anders als z. T. doch, keine Veränderung der Wortstellung (vgl. doch kommt er nicht neben doch er kommt nicht, dagegen nur aber er kommt nicht); verbunden gelegentlich aber doch; vgl. L012 Otto Behaghel, Syntax 3,53ff.; H.L236 Hermann Paul, Dt. Grammatik 3,78f.;
2.1 als Verbindung zweier direkter Gegensätze: viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt; fröhlich bin ich abgereist, aber traurig (bin ich) zurückgekehrt; hier ersetzbar durch "dagegen", "hingegen";
2.2 zur Steigerung, entweder im komparativischen Satz: ich hasse ihn, aber seinen Vater noch mehr oder im superlativischen: ich hasse die Brüder alle, den ältesten aber am meisten; er ist immer vergnügt, am vergnügtesten aber, wenn er gut gespeist hat;
2.3 zur Einschränkung einer Behauptung: das ist viel, aber nicht genug; sie ist sonst ganz hübsch, hat aber eine etwas lange Nase; ich hab es doch getragen, aber fragt mich nur nicht, wie(Heine); hierher auch Sätze wie: jetzt kann ich nicht, aber morgen früh werde ich es versuchen. In der gesprochenen Sprache kann ein Satz kann mit aber abbrechen, indem die Einschränkung, das Bedenken, das bei einer Sache übrigbleibt, nicht ausgesprochen, sondern nur angedeutet wird; substantivisch (16. Jahrhundert): Der Mann der das Wenn und das Aber erdacht (G.A.Bürger; L320 Trübner, L264 Daniel Sanders); Ein Aber, und eine so nachdenkliche Pause, Lady – (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Sampson 4,8); So viel Ahhs, aber auch so viele Abers (U.A312 Uwe Timm, Currywurst 67);
2.4 zur Einleitung eines Einwands, d. h. eines Satzes, der mit einem vorher aufgestellten anscheinend nicht zu vereinbaren ist, z. B. A: er ist verreist, B: aber ich habe ihn doch heute (vor kurzem) erst gesehen; häufig in Form einer Frage, z. B. A: er hat es nicht absichtlich getan, B: aber warum entschuldigt er sich dann nicht;
2.5 als Ausdruck des Gegensatzes zu dem, was man erwartet hat: ich hoffte, ihn zu Hause zu treffen, aber er war ausgegangen; auch um das Bestehen von Eigenschaften und Zuständen hervorzuheben, die gewöhnlich nicht gemeinsam vorkommen: er ist schon alt, aber noch rüstig; in einem ärmlichen, aber sauberen Anzuge; ich bewundere ihn, aber ich verabscheue ihn; oder um auszudrücken, daß solche, die gewöhnlich gemeinsam auftreten, nicht zusammen vorkommen: er ist schon alt, aber nicht gebrechlich; ich achte ihn, aber ich liebe ihn nicht; auch um anzuzeigen, daß eine Folge unterbleibt, die man erwarten könnte: ich habe ihn oft gewarnt, aber er wollte nicht hören; oder daß eine Folge eintritt, ohne daß scheinbar die Bedingungen dazu vorhanden waren: niemand hat ihn genannt, aber jeder hat die Anspielung auf ihn bezogen; in diesen Fällen auch mit "dennoch", "trotzdem", demungeachtet, "nichtsdestoweniger", gleichwohl vertauschbar; üblich auch die Verbindungen mit konzessivem, auf aber verweisendem ↑ "zwar" im vorderen Satz (oder Satzglied); bei konzessivem Nebensatz mit "obwohl", "obgleich" usw. Verwendung von aber im Hauptsatz nicht möglich, sondern nur doch, dennoch, trotzdem usw.;
2.6 zur Angabe des Umstandes, der dem Eintreten dessen, was im voraufgehenden Satz als eine Möglichkeit hingestellt wird, im Wege steht: er könnte längst gesund sein, aber er folgt dem Rat des Arztes nicht; wie gern würde ich ihn begleiten, aber ich bin hier unentbehrlich;
2.7 um einen Ausdruck des Widerspruchs einzuleiten: aber das weiß ich doch lange; aber wie kannst du glauben; aber wie siehst du aus; hierher die Verwendung von aber ja, aber nein, aber sicher usw., um auszudrücken, daß es überflüssig war zu fragen oder zu zweifeln; gelegentlich verbunden mit einer Anrede, um jemanden darauf aufmerksam zu machen, daß er etwas Befremdendes gesagt oder getan hat: »Aber Fräulein Agnes«, murmelte er, furchtbar erschrocken (H.A182 Heinrich Mann, Untertan 63); Einstein: Ich bin aufgewacht; Frl. Doktor: Aber, Professor (A045 Friedrich Dürrenmatt, Physiker 300);
2.8 wohl durch Anschluß an das Griechische und Lateinische (autem, auch igitur) zur Verbindungspartikel abgeschwächt, die zur Anknüpfung eines Satzes verwendet wird, der nicht mehr in einem gegensätzlichen Verhältnis zum vorhergehenden steht und dann nur noch andeutet, daß etwas anderes, Neues hinzutritt (in Luthers Bibelübersetzung sehr häufig); oft in aufzuzählenden Reihungen im Rahmen lehrhafter Auseinandersetzungen: dieweil wir wissen, daß Trübsal Geduld bringet; Geduld aber bringet Erfahrung; Erfahrung aber bringet Hoffnung, Hoffnung aber läßt nicht zu Schanden werden; in Schlußfolgerungen: ohne Anerkennung gibt es keine Superiorität, Anerkennung aber ist unmöglich bei ungleichem Fassungsvermögen (G.Forster); auch in erzählenden Passagen (so überaus häufig in der Bibel, ferner bei den antikisierenden Epikern); jener sprach's; ihm aber das Herz im Busen erregt er (Voß); also sprach sie und steckte die Ringe nebeneinander, aber der Bräutigam sprach (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Hermann und Dorothea 9,297); anders als abererscheint funktionsgleiches 2sondern (↑ "sonder") im allgemeinen nach einem verneinten Satz;
2.9 in der gesprochenen Sprache »am Anfang einer Rede oder Periode«, wie franz. ↑ "apropos", als »gelegentliche Verknüpfung zweener ganz verschiedener Gegenstände« (L004 Johann Christoph Adelung), d. h. als Mittel des Sprechers, ein neues Thema anzuschneiden: »Aber sage mir nur, lieber Vetter, was wollte denn eigentlich der Baron von Dir?« (E.T.A.A127 Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, Majorat 2,112); auch zur Einleitung eines Widerspruchs oder Einwandes häufig in Verbindung mit abtönenden ⇑ "doch", "ja": Haderer hatte sich gefaßt und fiel ihm lebhaft ins Wort: »Aber das waren doch für mich nie Feinde, ich bitte Sie!«… (A004 Ingeborg Bachmann, Dreißigste Jahr 2,169); Aber du lügst ja, meine Liebe, sagte er mir (Ch.A284 Christa Wolf, Kassandra 14); satzeinleitend auch in der Verbindung ja aber (↑ "ja"): »Ja aber – « schnarrte der Hauptmann betroffen; »Ja aber –« sagte die Tante unzufrieden; »Ja aber – « dachten der Apotheker und ich(A.A226 Arno Schmidt, Trommler 125). Was zunächst, v. a. satzeinleitend, dazu verwendet wurde, einen Gegensatz zu einem mitgesagten oder doch zumindest mitgedachten Sachverhalt anzuzeigen, mag später, in satzinterner Stellung, insbesondere in Einwänden, als Ausdruck der Zurücknahme einer gegenteiligen Erwartung verstanden worden sein, aus der Konjunktion daher (wohl erst im 17. Jahrhundert) der Gebrauch als
3 ⇓ "S002" Abtönungspartikel ›im Gegensatz zu dem, was man erwarten könnte‹: Ihr müßt aber hier jämmerliche Langeweile haben (L092 GoeWb); Hanna (erfreut): Ach, das ist aber nett von Dir (O.E.A108 Otto Erich Hartleben, Ausgewählte Werke III,87); »Hier riecht es aber ganz schlecht«, bemerkte er (H.A182 Heinrich Mann, Untertan 213); Ach, das ist aber ganz reizend von Ihnen, Herr Professor … (H.A182 Heinrich Mann, Professor Unrat 421); Du hast aber auch an jedem etwas auszusetzen (B.A249 Botho Strauß, Kalldewey 88), insbesondere in Ausrufesätzen: Das war aber anstrengend!;
4 in Zusammensetzungen wie ↑ "Aberglaube" usw. (seit spätmittelhochdeutscher Zeit) wohl aus (1) zur Bezeichnung der Richtung auf das Verkehrte, wohl kaum (abgesehen von Aberacht), wie man vermutet hat, aus abe-oder ober- herzuleiten, wie niederländ. overgeloof und dän. avertro.