Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Aas
gemeingermanisch, verwandt mit ↑ "essen"; ahd. az. 1Speise, Nahrung‹ (für lat. cibus) und ›Kadaver, Fraß für wilde Tiere‹ (dies nur Otfrid von Weißenburg); neben mhd. azSpeise‹ steht (mit anderer Bildungsweise) as mit der Bedeutung
2(verwesender Tier-)Kadaver‹, die sich neuhochdeutsch durchsetzt, zumal auch mhd. -z und -s im 13. Jahrhundert lautlich (und graphisch) in -szusammenfallen: Wo aber ein Ass ist / da samlen sich die Adler (A180 Martin Luther, Matthäus 24,28); mhd. / frühnhd. auch speziell ›Lockspeise für Beizvögel‹ (↑ "Luder") und ›(Fisch-)Köder‹: fänget … zwen fisch mit eim aaß(J.Fischart; L060 2DWb);
3 als ⇓ "S191" Schimpfwort ›gemeiner Mensch‹ schon mittelhochdeutsch; ⇓ "S228" verstärkende Zusammensetzung Rabenaas (1658; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt). Neuhochdeutsch setzen sich (2) und (3) fort, auch mit der (anerkennenden) Nuance ›schlau, durchtrieben‹ (seit ca. 1700; L060 2DWb), Plural Äser (selten, z. B. A177 Gotthold Ephraim Lessing, Nathan 1,3), umgangssprachlich Äster: Diese schleimigen Äster (A054 Hans Fallada, Blechnapf 147); abgeschwächt umgangssprachlich
kein Aasniemand‹ (1929 Remarque; L060 2DWb).
aasen
1 (veraltet) L003 Johann Christoph Adelung 1774 wie ⇓ "S052" ↑ "äsen", auch ›Felle abschaben‹ (Gerberarbeit) und allgemeiner »eine schmutzige Arbeit verrichten«, »auf eine ekelhafte Art in etwas herumwühlen«, vgl. niederdt. asen »unreine Arbeit thun« (um 1700; L360 ZDW8,203),
2 daher dann umgangssprachlich ›sorglos, verschwenderisch mit etwas umgehen‹: mit dem Essen, dem Gelde aasen (L264 Daniel Sanders 1860).
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