Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
-lich
mhd. -lich, verkürzt aus -lich; ein ursprünglich selbständiges Wort, ⇑ "gleich", "Leiche"; die Bildungen mit -lich bedeuten daher eigentlich ›die Gestalt habend, die der erste Bestandteil näher bezeichnet‹. Neben vielen Adjektiven gab es Weiterbildungen mit -lich. Von diesen wurden Adverbialformen auf -liche, lichengebildet, während von den einfachen Adjektiven vielfach die Adverbialform nicht üblich war. So kam es, daß z. B. sicherliche als Adverb zu sicher empfunden wurde. Frühneuhochdeutsch und später altertümelnd werden noch viele solche Adverbia auf -lichgebraucht, z. B. "klüglich", weislich, gewißlich, gewaltiglich, mildiglich.Andere haben eine besondere Bedeutungsentwicklung gehabt und sich dadurch allgemein behauptet, wie "freilich" (↑ "frei"), ⇑ "lediglich", "schwerlich", "wahrlich". Dagegen in ↑ "täglich" ist der erste Bestandteil Genitiv Plural und der zweite ist in demselben Sinn verwendet wie gilih in ↑ "männiglich"; ahd. tagolih bedeutete also ursprünglich ›jeglicher der Tage‹, ist aber unter dem Einfluß der sonstigen Bildungen auf -lich zum Adjektiv geworden. Nach täglich sind dann auch ⇑ "jährlich", "monatlich", "wöchentlich" gebildet. Literatur: Spycher, in: Orbis IV (1955), 74ff., VI (1957), 410ff.; Gawelko, in: L217 MuSpra 89,179ff.
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