Duden Richtiges und gutes Deutsch
wenig
1. Deklination des folgenden (substantivierten) Adjektivs: Nach wenig wird das folgende (substantivierte) Adjektiv oder Partizip mit Ausnahme des Dativs Singular Maskulinum und Neutrum parallel (in gleicher Weise) flektiert: Mit weniger, konzentrierter Kraft konnte das Hindernis beseitigt werden. Aus der Anwesenheit nur weniger hoher Minister ging das geringe Interesse hervor. Nur wenige Beamte wurden zu dem Sondereinsatz herangezogen. Wenige Verwandte besuchten uns im neuen Haus. Im Dativ Singular Maskulinum und Neutrum überwiegt vor allem bei Substantivierungen die schwache Deklination: eine Mischung aus wenigem Sichtbaren (seltener: Sichtbarem) und viel Unsichtbarem. Schon nach wenigem kurzen (oder: kurzem) Beraten kam die Einigung zustande. Mit wenigem, unauffälligen (oder: unauffälligem) Augenzwinkern verständigten sie sich. Nach der endungslosen Form wenig wird das folgende (substantivierte) Adjektiv regelmäßig stark flektiert: wenig gutes Essen, wenig Schönes, mit wenig gutem Benehmen, wenig treue Freunde. Zwischen den endungslosen Formen und den Formen mit Endung besteht häufig ein Unterschied: In dem Satz Er verkehrt mit wenig gebildeten Leuten kann wenig als Attribut zu gebildet verstanden werden. Nach dieser Lesart wird also der Bildungsstand der Leute näher beschrieben. Heißt es Er verkehrt mit wenigen gebildeten Leuten, dann ist wenig ein Attribut zu Leute. Es wird in diesem Fall etwas über die Anzahl der Leute ausgesagt. Adjektiv (1.2.10).
2.
wenig / wenige Ausnahmen · mit wenig / wenigen Fahrstunden: Das Indefinitum wenig bleibt vor Substantiven ohne attributives Adjektiv im Singular meist, im Plural recht häufig unflektiert (im Genitiv Plural steht immer die Form mit Flexionsendung): Dazu gehört wenig Mut. Ich habe wenig Hoffnung. Es gibt wenig Augenblicke, in denen ich die Nerven verliere. Er begann mit wenig Aussichten auf Erfolg. (Aber Genitiv Plural: Es war das Werk weniger Augenblicke.)
3.
Rechtschreibung: Das Indefinitum und unbestimmte Zahlwort wenig wird auch in Verbindung mit einem Artikel kleingeschrieben: ein wenig (= etwas, ein bisschen); ein weniges; mit ein wenig Geduld; ein klein wenig; einige wenige; das, dies, dieses wenige; weniges genügt; die wenigen; wenige glauben; mit wenig(em) auskommen; in dem wenigen, was erhalten ist; umso weniger; du weißt, wie wenig ich habe; wie wenig gehört dazu! Klein schreibt man üblicherweise auch den Superlativ: es ist das wenigste; das wenigste, was du tun kannst, ist ...; am / zum wenigsten; er beschränkte sich auf das wenigste; die wenigsten. Großschreibung ist möglich, wenn hervorgehoben werden soll, dass nicht das unbestimmte Zahlwort gemeint ist, z. B.: Sie freute sich über das wenige, (auch:) das Wenige (= die wenigen Geschenke). Das wenige, (auch:) Wenige (= Geringfügige) genügt mir. Groß schreibt man die Substantivierung das Wenig: viele Wenig machen ein Viel. Groß- oder Kleinschreibung (1.2.1 und 1.2.4).
4.
Zu mit ein wenig Geduld ein wenig, zu Wenig waren / war dort versammelt Kongruenz (1.1.8); zu wenig.
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