Duden Richtiges und gutes Deutsch
Weihnachten
1. die Weihnacht / das Weihnachten / die Weihnachten: Das endungslose Substantiv die Weihnacht (Femininum Singular) wird gelegentlich neben der üblichen Form Weihnachten gebraucht: Ich wünsche dir eine frohe Weihnacht / frohe Weihnachten. Es ist vor allem in der religiösen Sprache zu finden, ebenso in der Wendung zu Weihnacht. Die Form Weihnachten ist aber standardsprachlich im Allgemeinen als ein Neutrum Singular anzusehen: Es war ein schönes Weihnachten. Es wird vorwiegend ohne Artikel gebraucht: Weihnachten ist längst vorbei. Weihnachten steht vor der Tür. Im regionalen Sprachgebrauch wird Weihnachten aber häufig als Plural aufgefasst (so auch meist in Österreich und der Schweiz) und dann überwiegend mit einem Artikelwort oder Adjektiv gebraucht: Ich werde diese Weihnachten in Berlin verleben. Nächste Weihnachten werde ich nicht zu Hause bleiben (dafür üblicher: Nächstes Jahr Weihnachten oder zu Weihnachten ...). In bestimmten formelhaften Wendungen, vor allem als Wunschformel zum Weihnachtsfest, ist der Plural allgemeinsprachlich und nicht auf den regionalen Sprachgebrauch begrenzt: Fröhliche Weihnachten! Weiße Weihnachten sind zu erwarten. Standardsprachlich wird Weihnachten heute meist nicht als Subjekt oder Objekt mit Artikel(wort) gebraucht; dafür treten dann Komposita ein: Die Weihnachts(feier)tage waren sehr anstrengend. Das Weihnachtsfest wird in diesem Jahr sicher schön werden. Die herrlichsten Weihnachtstage habe ich dort verlebt. Es ist also standardsprachlich nicht üblich, zu sagen: Die Weihnachten waren / Das Weihnachten war sehr anstrengend. All diese Schwankungen im Gebrauch des Artikels, des Numerus und des Genus bei der Festbezeichnung Weihnachten lassen sich sprachhistorisch erklären. Weihnachten ist ein erstarrter Dativ Plural, der sich im Mittelhochdeutschen aus der pluralischen Fügung ze wihen nahten (= in den heiligen Nächten) losgelöst hat und jetzt weitgehend als ein selbstständiger Nominativ Singular behandelt wird.
2.
Weihnachten / zu Weihnachten / an Weihnachten: Man kann sagen: Was hast du Weihnachten gemacht? Weihnachten hatten wir ein Familientreffen. Ebenso korrekt ist es, die Festtagsbezeichnung mit einer Präposition anzuschließen. Besonders norddeutsch und österreichisch heißt es als Zeitangabe zu Weihnachten; die Fügung an Weihnachten ist vor allem süddeutsch. Nicht zu verwechseln mit der Zeitangabe ist die Präposition zu in der allgemeinsprachlichen Wendung jemandem etwas zu Weihnachten (= zum Weihnachtsfest) schenken. Die Präposition drückt hier einen Zweck, einen Grund, ein Ziel aus.
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