Duden Richtiges und gutes Deutsch
und
1. Inversion: Die früher besonders in der Amts- und Kaufmannssprache gebräuchliche Inversion (d. h. die Platzierung des finiten Verbs vor dem Subjekt) nach und wird heute abgelehnt. Also nicht: Die Abhaltung der Prüfung wird auf den 10. Juni festgesetzt, und sind die Gesuche um Zulassung bis zum 20. Mai einzureichen. Sondern: Die Abhaltung der Prüfung wird ... festgesetzt, (und) die Gesuche um Zulassung sind bis zum 20. Mai einzureichen. Nicht: Wir haben Ihre Bestellung notiert, und werden wir ihnen das Buch nach Erscheinen der zweiten Auflage zusenden. Richtig: Wir haben ... notiert und wir werden Ihnen das Buch ... zusenden. Stilistisch noch besser ist hier das Weglassen des zweiten wir: Wir haben ... notiert und werden ... zusenden. Nachstellung des Subjekts nach und ist nur dann möglich, wenn eine gemeinsame adverbiale Bestimmung an der Spitze (d. h. im Vorfeld) steht, die sich in gleicher Weise auf beide durch und verbundenen Sätze bezieht; dabei müssen jedoch beide Aussagen parallel gebaut sein, und die zweite darf inhaltlich nicht von der ersten abhängen: Zu Ostern blühten dieses Jahr die Veilchen und duftete schon der Waldmeister. Aber nicht: Glücklicherweise war sie diesmal zu Hause geblieben und traf ich sie an. (Richtig: ... und ich traf sie an. Besser: ..., sodass ich sie antraf). Nicht: Schon in der Frühe standen wir auf und war das Wetter schön. (Richtig: ..., denn das Wetter war schön.) Zur Kommasetzung in diesen Fällen Komma (2.3).
2.
Ersatz von und durch sowie und wie: Es ist unnötig, sowie und wie im Sinn von und zu verwenden, wenn nur zwei Glieder zu verbinden sind. Also nicht: Die Mädchen sowie die Jungen begannen zu singen. Sondern: Die Mädchen und die Jungen begannen zu singen. Nicht: Er hatte plötzlich starke Schmerzen im Rücken wie in den Beinen. Sondern: Er hatte plötzlich starke Schmerzen im Rücken und in den Beinen. Sinnvoll ist die Verwendung von wie, wenn man sich damit auf eine Vergleichsgröße bezieht: Er hatte plötzlich starke Schmerzen im Rücken wie früher schon in den Beinen. Gerechtfertigt sind wie und sowie auch, wenn man mit ihnen etwas nachtragen oder ergänzen will, wenn sie also für und auch, übrigens auch oder und außerdem gesetzt werden: Die Eltern und auch / sowie die Kinder sind eingeladen. Gegen die Konjunktionen sowie und wie ist auch dann nichts einzuwenden, wenn man dadurch mehrere aufeinanderfolgende und vermeidet: Joseph musste ins Dorf laufen, um für den morgigen Tag allerhand Lampen, Lampions, kleine Fahnen und Flaggen sowie Kerzen und Brennmaterial zu Feuerwerkszwecken einzukaufen (R. Walser).
3.
Hauptsatz mit und statt Nebensatz: In älterer Sprache wurde ein Nebensatz zuweilen durch einen Hauptsatz mit und ersetzt: Ich dächte, Herr, und ihr begnügt euch (Goethe). Mit einem Nebensatz konstruiert, lautet der Satz: Ich dächte, Herr, dass ihr euch begnügt. Ein Hauptsatz hat in diesem Beispiel mehr Eigengewicht als ein abhängiger Satz. Konstruktionen dieser Art kommen heute sehr selten vor.
4.
Vater und Mutter gingen spazieren: Werden zwei oder mehrere Einzelsubjekte durch und verbunden, dann steht das gemeinsame Verb (Finitum) im Plural: Vater und Mutter gingen (nicht: ging) spazieren. In dem Haus leben Mutter und Sohn. Kongruenz (1.3).
5.
hundertzehn / hundertundzehn: Zusammengesetzte Zahlwörter wie dieses können mit oder ohne und gebildet werden.
6.
Und-Zeichen: Zum Und-Zeichen & Et-Zeichen.
7.
Zeichensetzung: Es steht vor und kein Komma in Aufzählungen gleichrangiger Wörter: Er sollte Käse, Brötchen und Wein mitbringen. Es steht auch kein Komma, wenn und nebengeordnete Wortgruppen verbindet: Sie öffnete die Tür und ging in den Garten. Dies gilt auch, wenn ein Nebensatz Teil der Aufzählung ist: Die Mutter kaufte ihr einen Koffer, einen Mantel, ein Kleid und was sie sonst noch für die Reise brauchte. Es steht im Allgemeinen kein Komma, wenn und gleichrangige Hauptsätze verbindet: Es wurde immer kälter und der Südwind türmte Wolken um die Gipfel. Das Komma kann in diesen Fällen aber gesetzt werden, um die Gliederung des Satzgefüges deutlich zu machen. Bei durch und verbundenen gleichrangigen Nebensätzen wird kein Komma gesetzt: Ich weiß, wie sehr du ihn liebst und dass du auch dieses Opfer bringen wirst. Das Komma kann auch weggelassen werden, wenn und ein Satzgefüge anschließt, das mit einem Nebensatz oder einer Infinitivgruppe beginnt: Ich habe ihn oft besucht(,) und wenn er in guter Stimmung war, saßen wir bis spät in die Nacht zusammen. Es waren schlechte Zeiten(,) und um zu überleben, nahm man es mit vielen Dingen nicht so genau. Das Komma kann zur Gliederung des Satzes auch stehen, wenn dem und eine eingeschobene Infinitivgruppe vorausgeht, bei der die Kommasetzung freigestellt ist (hier hat man die Wahl zwischen zwei Kommas oder dem Weglassen beider Kommas): Wir hoffen, Ihre Bedenken zerstreut zu haben, und grüßen Sie ... / Wir hoffen Ihre Bedenken zerstreut zu haben und grüßen Sie ... Ein Komma muss stehen, wenn eine Infinitivgruppe in Kommas eingeschlossen werden muss oder wenn eine Apposition vorausgeht: Ich freue mich darauf, Sie bald hier zu sehen, und grüße Sie herzlich. Mein Onkel, ein großer Katzenfreund, und seine vierzehn Katzen leben jetzt in einer alten Mühle. Karl, mein Bruder, und ich gingen spazieren (= 2 Personen); aber ohne Komma: Karl, mein Bruder und ich gingen spazieren (= 3 Personen). Man muss auch ein Komma setzen, wenn ein untergeordneter Zwischensatz vorausgeht: Wir glauben, dass wir richtig gehandelt haben, und werden diesen Weg weitergehen. Dies gilt ebenso, wenn und zwar oder und das eine nachgestellte genauere Bestimmung anschließen: Ich werde kommen, und zwar bald. Sie gab nicht nach, und das mit Recht. Zur Zeichensetzung Komma (2.3 und 3.1).
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