Duden Richtiges und gutes Deutsch
trotzdem
Im heutigen Sprachgebrauch wird trotzdem sowohl als (satzeinleitendes) Adverb wie auch als unterordnende Konjunktion verwendet. Der Gebrauch als Adverb ist der ältere und heute auch noch üblichere; das vorangestellte trotzdem leitet einen Hauptsatz ein: Er beeilte sich sehr; trotzdem kam er zu spät. Beweisen kann er nichts. Trotzdem kann er mit mir spielen, wie er will (Remarque). Die Verwendung von trotzdem als unterordnende Konjunktion ist bereits im 19. Jh. aufgekommen. Das Adverb wird dabei, wie in manchem anderen Fall auch, vom regierenden in den abhängigen Satz verschoben. Die eigentliche Konjunktion dass ist weggefallen. Die folgenden Beispiele sollen die Entwicklung aufzeigen: Zunächst: ... und trotz dem, dass ich gehen wollte, horchte ich doch wieder auf seine Worte hin (Stifter). Dann: Der Papa, trotzdem dass es nicht so scheint, glaubt auch gleich alles (Raabe). Trotzdem dass man nicht weiß, ob man sich mehr ärgern, lachen oder weinen soll (Raabe). Schließlich: Hatte der Ökonomierat Recht, so hielt die Baronin, trotzdem er auch in Hof, Feld und Wald gesehen wurde, doch unmerklich die Zügel (Hauptmann). Und trotzdem diese Situation mir selber lästig war, trotzdem ich mich auf alle mögliche Weise anstrengte, ernst zu sein, kam das Lachen stoßweise immer wieder (Rilke). - Obwohl also trotzdem auch in der Literatur häufig als unterordnende Konjunktion verwendet wird, gilt dieser Gebrauch doch weithin als umgangssprachlich.
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Ansicht: trotzdem