Duden Richtiges und gutes Deutsch
Tmesis
Unter Tmesis versteht man die Trennung zusammengehöriger Wortteile (durch dazwischentretende andere Wörter). Eine solche Trennung kann in folgenden Fällen eintreten:1.
dahin gehe ich / da gehe ich hin: Bestimmte zusammengesetzte Adverbien wie dahin, daher, wohin, woher werden auch getrennt verwendet: Dahin gehe ich nicht. - Da gehe ich nicht hin. Woher kommst du? - Wo kommst du her? Nur umgangssprachlich, besonders in Norddeutschland, ist die Trennung von Präpositionen wie bei dafür, dagegen, dahinter, davon, davor, dazu: Dazu hast du kein Recht. - Da hast du kein Recht zu. Davon habe ich nichts gehört. - Da habe ich nichts von gehört.
2.
Obgleich ich arm bin / Ob ich gleich arm bin ...: Bestimmte zusammengesetzte Konjunktionen wie obgleich, obschon, obzwar waren in älteren Sprachstufen des Deutschen noch nicht zu festen Verbindungen geworden, sie wurden auch oder nur getrennt verwendet: Und ob ich schon wanderte im finstern Tal (Ps. 23, 4). Ob ich mich gleich bey verschiedenen erkundiget habe (C. Stolberg an Klopstock, 27. Jan. 1773). Diese Verwendung ist veraltet.
3.
sie erkennt an / sie anerkennt: Bei bestimmten Verben wird der Verbzusatz nur in den finiten Formen des Verberst- und Verbzweitsatzes abgetrennt und nachgestellt. Beim Infinitiv, den Partizipien und im Nebensatz mit Einleitewort (Verbletztsatz) geht er dem Rest der Verbform voraus und wird mit diesem zusammengeschrieben, z. B. einnehmen, einnehmend, eingenommen; wenn sie einnimmt, als sie einnahm. Trennung und Nachstellung: Sie nimmt / nahm den Platz ein. Nimm deinen Platz ein! Getrennt vom Verb steht der Verbzusatz auch dann, wenn er das Vorfeld des Satzes besetzt: Fest steht, dass er Unrecht hat. Hinzu kam, dass ich krank wurde. Getrennt- oder Zusammenschreibung (1.7). Bei einer Reihe von Verben wird die Tmesis häufiger unterlassen, d. h., der Verbzusatz bleibt auch im Verbzweit- und Verberstsatz beim Verbstamm, z. B.: sie anberaumt, anempfiehlt, anerkennt, anvertraut. Beim zu-Infinitiv ist das nicht möglich: Wir bitten Sie, diese Abmachung anzuerkennen (nicht: zu anerkennen). anberaumen, anempfehlen / empfehlen, anerkennen, anvertrauen, widerhallen, widerspiegeln. Verb (2.4).
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